Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat die Länderliste angepasst, die die Rekrutierung von Gesundheitspersonal aus Ländern mit Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen beschränkt. Einen entsprechenden Referentenentwurf für eine Änderung der Beschäftigungsverordnung hat das BMAS am Mittwoch veröffentlicht.
Anwerbung von Pflegepersonal aus Teilen Afrikas, Ozeanien, der Karibik und Südasien verboten
Das daraus resultierende Verbot der privaten Anwerbung und Arbeitsvermittlung soll gewährleisten, dass in Ländern, die selbst eine Mangelsituation in Pflegeberufen und anderen Gesundheitsberufen aufweisen, keine Abwerbung erfolgt.
Die Länderliste basiert auf Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die im März dieses Jahres eine aktualisierte Liste der Länder mit einem kritischen Mangel an Gesundheitspersonal veröffentlicht hatte. Die "Health Workforce Support and Safeguards List, 2023" enthält aktuell 55 Länder mit einem kritischen Mangel an Gesundheitspersonal. Das sind überwiegend afrikanische Länder, Staaten in Ozeanien, der Karibik und in Südasien.
Regierung setzt auf "Triple Win" als Anwerbeinitiative für Pflegekräfte aus dem Ausland
Die Anwerbung und Arbeitsvermittlung für eine Beschäftigung in Gesundheits- und Pflegeberufen aus diesen Staaten darf nur von der Bundesagentur für Arbeit vorgenommen werden. Sie betreibt mit dem Programm "Triple Win" eine Anwerbeinitiative für Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern.
Die Bundesregierung setzt bei der Rekrutierung ausländischen Fachpersonals aktuell vor allem auf Pflegekräfte von den Philippinen, aus Brasilien und Mexiko.
Viel Bürokratie im Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Pflege
Im Sommer hatte das BMAS das Einwanderungsgesetz modernisiert. Künftig soll nun auch in Indien verstärkt um Pflegefachpersonen geworben werden.
Noch bis vor wenigen Jahren war die Anwerbung von Pflegepersonal aus Indien verboten.
Allerdings verliert Deutschland an Attraktivität bei ausländischen Pflegefachpersonen, wie das Integrationsbarometer im August offenbarte.
Die "Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland" hatte zu Jahresanfang ein Positionspapier veröffentlicht, wie eine bessere Anwerbung von Pflegenden aus dem Ausland unter fairen und ethischen Aspekten gelingen kann.