Pflege-Selbstverwaltung: Was steckt dahinter?


Die berufsständische Selbstverwaltung ist ein zentrales Element für die Professionalisierung der Pflege. Sie ermöglicht Pflegefachpersonen, berufspolitische Entscheidungen mitzugestalten. Ziel ist es, die Qualität der Versorgung zu sichern und die Interessen der größten Berufsgruppe im Gesundheitssystem wirksam zu vertreten. 

Aktuelle Entwicklungen in den Bundesländern 

In Bayern gibt es das bundesweit erste verpflichtende Berufsregister für Pflegefachpersonen. Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz gibt es seit 2016. Sie hat eine Berufs- und Weiterbildungsordnung entwickelt sowie kürzlich auch eine Fortbildungsordnung verabschiedet – ein bundesweit einmaliger Schritt. In Baden-Württemberg hingegen ist die Kammergründung gescheitert. Zwar hatte die  Mehrheit der Berufsgruppe dafür gestimmt, aber das notwendige Quorum von 60 Prozent wurde verfehlt.  

In Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat es Pflegekammern gegeben, aber sie wurden mittlerweile wieder aufgelöst.  

Nordrhein-Westfalen hat seit 2022 eine Pflegekammer. Sie vertritt mehr als 200.000 Pflegefachpersonen und ist damit die größte Heilberufekammer in Deutschland. 

2018 wurde die Bundespflegekammer gegründet, um die bestehenden Landespflegekammern auf der Bundesebene zu repräsentieren und zu vernetzen. Da sie aktuell nur noch über zwei Mitgliedsorganisationen verfügt, wird sie nicht als legitimierte Vertretung der Pflegeberufe auf Bundesebene wahrgenommen. 

Pflege braucht Mitsprache und Struktur 

Die Diskussion um Selbstverwaltung ist eng verknüpft mit Fragen der Legitimation und Mitbestimmung. Pflegeberufsverbände fordern ein festes Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und eine stärkere institutionelle Vertretung. Um der Pflege eine stärkere Lobby zu verschaffen, hat der Deutsche Pflegerat (DPR) – die laut Pflegebeteiligungsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums "maßgebliche Organisation der Pflegeberufe auf Bundesebene" – eine Satzungsänderung beschlossen, um auch die Pflegekammern, die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) und die Arbeitnehmerkammern im Saarland und in Bremen besser einzubinden. 

Fazit: Selbstverwaltung als Schlüssel zur Professionalisierung 

Egal in welcher Organisationsform – die berufsständische Selbstverwaltung bietet professionell Pflegenden die Chance, ihre Belange selbst zu regeln und die Pflege als eigenständige Profession zu stärken. Der Weg dorthin ist jedoch von politischen, rechtlichen und strukturellen Herausforderungen geprägt.