2024 arbeiteten mehr als 300.000 ausländische Pflegepersonen in Deutschland. Das geht aus einer Auswertung des Mediendienstes Integration hervor.
17, 8 Prozent der rund 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflegebranche – also fast jede fünfte Pflegeperson komme aus dem Ausland. Das seien viermal so viele wie noch 2013: Damals hätten rund 75.000 der 1,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Pflegeberufen aus dem Ausland gestammt, was einem Anteil von 5,5 Prozent entsprochen habe, so die Angaben der Informationsplattform, dessen Projektträger der Rat für Migration e. V. ist, ein bundesweiter Zusammenschluss von Migrationsforscherinnen und -forschern.
Wachstum in der Pflege nur über ausländisches Personal
Im Jahr 2024 seien 130.100 ausländische Pflegepersonen in der Langzeitpflege tätig (21,7 Prozent und 177.320 in der Krankenhauspflege (16,5 Prozent) tätig gewesen.
Seit 2015 habe sich im gesamten Gesundheitswesen die Zahl der Beschäftigten aus Syrien (17.000) verzehnfacht. 18-mal so viele seien es aus den Philippinen (9.400) und zehnmal so viele aus Indien (8.800).
"Das Wachstum der in der Pflege tätigen Personen geht seit 2022 ausschließlich auf ausländisches Personal zurück. Die Anzahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit in der Altenpflege nahm zwischen 2023 und 2024 ab (minus 4 Prozent), in der Krankenpflege blieb sie etwa gleich", so der Mediendienst.
Die Zuwanderung von ausländischem Pflegepersonal habe sich in der jüngeren Vergangenheit noch einmal verstärkt. So hätten 96 Prozent der Krankenhäuser, die internationale Fachkräfte beschäftigten, in den vergangenen fünf Jahren einen Anstieg vermeldet, 53 Prozent hätten einen deutlichen Anstieg angegeben.
Hauptgrund Fachkräftemangel
Der Bedarf an beruflich Pflegenden werde infolge der demografischen Entwicklung bis 2049 voraussichtlich auf 2,15 Millionen steigen. Laut der Pflegekräftevorausberechnung würden dann zwischen 280.000 und 690.000 Pflegepersonen fehlen. Auch aktuell sei der Mangel spürbar: Auf 100 offene Stellen seinen 2023 nur 44 Arbeitslose gekommen.
Als Gründe für den Personalmangel nennt die Informationsplattform häufige Nacht- und Schichtarbeiten, kurzfristige Einsprünge für Arbeitsausfälle sowie eine alternde Belegschaft.
2024 mussten laut einer Zählung von Pflegemarkt.com 112 Pflegeheime, 247 Pflegedienste und 111 Tagespflegen schließen. 7.000 Plätze seien so verloren gegangen und rund 16.000 Patientinnen und Patienten davon betroffen.
Anwerbung aus dem Ausland
Über das Programm "Triple Win" seien seit 2013 rund 6.000 Pflegepersonen nach Deutschland gekommen, insbesondere von den Philippinen (2.500). Sehr viele Pflegepersonen stammten aus den Balkanstaaten. Über die "Westbalkan-Regelung" seien bis Juni 2024 51.300 bereits Pflegepersonen hierzulande beschäftigt gewesen. Vergleichsweise wenig Zuwanderung aus dem Ausland habe bislang das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz bewirkt. Rund 650 Fachkräfte stammten beispielsweise von den Philippinen und nur ein Teil davon arbeite in der Pflegebranche.