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Mangel an Pflegepersonal

"Engpass in der Pflege spitzt sich massiv zu"

DBfK Südost und Pflegekammer Rheinland-Pfalz sind besorgt. Zudem zeigt ein aktueller Report aus NRW, dass allein dort fast 24.000 Pflegefachpersonen fehlen.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Südost hat vor einem "massiven Versorgungsengpass in allen Bereichen der Pflege" gewarnt. Besorgniserregend sei nicht nur die Situation auf Intensivstationen, sondern auch in der ambulanten Pflege und der stationären Altenhilfe. Überall fehlten Pflegefachpersonen. Besonders dramatisch sei die Lage zudem in Bayern, Sachsen und Thüringen. Dort spitze sich die Lage weiter zu. Weitere Bettensperrungen seien absehbar.

Das vorhandene Pflegepersonal arbeite am Limit, betonte die Geschäftsführerin des DBfK Südost, Marliese Biederbeck, am Mittwoch. Einerseits fehlten überall Kolleginnen und Kollegen, andererseits seien sie unter erschwerten Bedingungen im Einsatz – ausgerüstet mit spezieller Schutzkleidung, Maske, Haube, Mundschutz und Handschuhen.

Deutliches Zeichen zur Stärkung der Pflegeberufe nötig

"Die Pflegenden fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen, weil trotz der dramatischen Lage immer noch keine handfesten Lösungen für den gravierenden Personalengpass in Sicht sind."

Biederbeck forderte deshalb ein "klares Signal" der politisch Verantwortlichen und einen Masterplan für die professionelle Pflege. Enttäuschend seien die bisherigen Initiativen der Landesregierungen, die über Vorschläge und Versprechungen bisher nicht hinausgingen.

Gleichzeitig rief der DBfK Südost alle Menschen in Deutschland auf, sich impfen zu lassen, um die Überforderung des Gesundheitspersonals abzuwenden.

"Nur so wird sich der drohende Kollaps in der Pflege verhindern lassen."

Vor diesem Hintergrund forderte der Berufsverband erneut u. a. eine deutliche Verbesserung der Bezahlung und der Arbeitsbedingungen sowie die Mitsprache in allen relevanten Gremien.

Der Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, Markus Mai, sprach am Mittwoch von einem "weiteren Stresstest" für die pflegerische Versorgung in allen Settings.

"Von politischer Seite brauchen wir dringend klare Regelungen zur Testpflicht in allen Bereichen des Gesundheitswesens sowie die Berechtigung, den Impfstatus zu erheben."

Tägliche Testungen seien in allen Bereichen notwendig, müssten allerdings entsprechend geregelt und v. a. refinanziert werden.

Studie: Allein in NRW fehlen fast 24.000 Pflegefachpersonen

Die am Mittwoch veröffentlichte "Landesberichterstattung Gesundheitsberufe 2019" im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung zeigt: Die Zahl der offenen oder künftig notwendigen Vollzeitstellen hat sich in NRW von knapp 11.000 im Jahr 2016/17 auf rd. 23.760 im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Der Sofortbedarf an Pflegepersonal lag bei mehr als 10.000. In der Gesundheits- und Krankenpflege fehlen rd. 13.500 Pflegefachpersonen, in der Kinderkrankenpflege ca. 1.450 und in der Altenpflege etwa 8.800.

Allerdings belegt der Report, den das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) wissenschaftlich erarbeitet hat, auch, dass die Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen im Berichtszeitraum um rd. 1.890 gestiegen sind und damit auf einen Höchststand von 17.078. Den größten Zuwachs gab es demnach in der Gesundheits- und Krankenpflege mit zusätzlich 833 Auszubildenden. In der Altenpflege stieg ihre Zahl um 340.

Hohes Interesse an einer Ausbildung in der Pflege

Der stellvertretende DIP-Vorsitzende, Michael Isfort, verdeutlichte nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur: Der Druck auf die Einrichtungen bleibe trotz steigender Ausbildungszahlen hoch. Ein fehlendes Ausbildungsinteresse lasse sich "allen Unkenrufen zum Trotz" zwar "überhaupt nicht feststellen". Allein über die Ausbildung lasse sich eine Stabilität der Versorgungsstrukturen aber nicht sichern.

Auch sei die angespannte Personalsituation in vielen Krankenhäusern wegen Corona nicht unbedingt auf den Mangel an Fachpersonal zurückzuführen. Die Corona-Krise habe nicht dazu geführt, "dass die Pflegekräfte reihenweise aus den Krankenhäusern oder stationären Altenhilfeeinrichtungen rausgegangen sind", so Isfort. Die Pflegenden seien "am Anschlag", würden aber vielmehr ihre Arbeitszeit reduzieren als komplett aus dem Beruf auszusteigen.

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