Angesichts der aktuellen hohen Temperaturen von bis zu 36 Grad haben sowohl der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) als auch die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (NRW) einen besseren Hitzeschutz für Pflegende gefordert.
DBfK sieht Arbeitgeber in der Pflicht
Hitze verschärfe die ohnehin hohen physischen und psychischen Anforderungen im Pflegeberuf und erhöhe das Risiko für Erschöpfung, Kreislaufprobleme und Fehler, betonte DBfK-Präsidentin Vera Lux. "Das hat Folgen für beide Seiten: für die Pflegebedürftigen und für diejenigen, die tagtäglich Verantwortung für deren Gesundheit übernehmen."
Arbeitgeber seien in der Pflicht, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, die in Hitzeperioden eine sichere Pflege ermöglichen. Dazu gehöre laut DBfK, Arbeitsabläufe und Dienstpläne anzupassen, wenn nötig zusätzliches Personal einzusetzen und kurzfristig gezielte Schulungen oder Informationsmaterial zum Hitzeschutz bereitzustellen.
Zudem seien vorhandene Hitzeschutzpläne konsequent anzuwenden, fehlende seien umgehend zu entwickeln. Die Maßnahmen müssten deutlich über die bloße Bereitstellung von Wasser hinausgehen und darauf abzielen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Pflegefachpersonen auch bei extremer Hitze zu erhalten.
Pflegekammer NRW: Pflege als zentrale Akteurin im Hitzeschutz verstehen
Während einer Hitzperiode kämen nach Ansicht der Pflegekammer NRW zwei Probleme zusammen: "Zum einen wirkt sich Hitze auf die Leistungsfähigkeit der Pflegenden selbst aus und zum anderen erhöht sich oft der Informations- und Versorgungsaufwand bei den pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen", sagte das Vorstandsmitglied der Kammer, Kevin Galuszka.
"Das bedeutet für die Pflegenden, sie müssen unter den ohnehin erschwerten Bedingungen unter Zeitdruck mehr Leistung erbringen. Die Gefahren bei Hitze für Patient:innen sind dabei vielfältig. Dehydration, Hitzschlag, Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, Verschlechterung von Vorerkrankungen und damit einhergehende Verwirrtheit belasten die Menschen."
Trotzdem fehle es an klaren Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen, so Galuszka weiter. "Die professionelle Pflege muss endlich als zentrale Akteurin im Hitzeschutz verstanden und politisch gestärkt werden."
"Hitzeschutz darf nicht nur eine Reaktion auf Extremwetterlagen sein"
Der Sommer 2025 zeigt erneut, wie dringend nachhaltige Schutzmaßnahmen gebraucht werden. Was Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Dienste und Politik jetzt tun müssen, um Leben zu schützen und Versorgung zu sichern, erläutert Kevin Galuszka im Interview mit Die Schwester | Der Pfleger.