Anlässlich des Hitzeaktionstags am Mittwoch fordert ein breites Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen eine konsequente Stärkung des Hitzeschutzes in Deutschland.
Hitze stelle das größte durch die Klimakrise bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland dar, mahnte der Deutsche Pflegerat (DPR). Doch das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, seien in der Bevölkerung und in der Politik noch unzureichend.
Forderungskatalog an die Politik
Das Bündnis hat daher zum Hitzeaktionstag 2025 einen Forderungskatalog an die Politik erstellt.
Der gemeinsamen Initiative von Bundesärztekammer, Deutscher Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG), AWO Bundesverband, Deutscher Krankenhausgesellschaft, DPR, GKV-Spitzenverband und der Klima-Allianz Deutschland haben sich 87 Institutionen und Verbände angeschlossen, darunter der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), die Pflegekammern in Nordrhein-Westfalen (NRW) und Rheinland-Pfalz sowie der Bochumer Bund.
Rolle der Profession Pflege beim Hitzeschutz
Pflegefachpersonen spielten beim Hitzeschutz eine zentrale Rolle – doch würden sie bislang kaum systematisch eingebunden, kritisierte der DBfK am Mittwoch.
"Pflege ist vor Ort, nah an den Menschen – und damit oft die erste Instanz, die Hitzebelastungen erkennt, Risiken einschätzt und Schutzmaßnahmen ergreift", sagte DBfK-Präsidentin Vera Lux.
"Trotzdem fehlt es an klaren Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen“, kritisierte Kevin Galuszka, Mitglied im Vorstand der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen. „Die professionelle Pflege muss endlich als zentrale Akteurin im Hitzeschutz verstanden und politisch gestärkt werden."
Verbände: Pflege braucht Handlungsspielräume
DBfK, DPR und Pflegekammer NRW forderten daher, "Hitzeschutz und klimabezogene Gesundheitskompetenz verbindlich in die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pflegeberufe zu integrieren".
So seien Pflegefachpersonen zu befähigen, nicht nur im Akutfall zu reagieren, sondern auch präventiv zu handeln, zu beraten und Maßnahmen mitzugestalten. Nötig seien dazu erweiterte Rollenprofile und Befugnisse – etwa nach dem Vorbild der Community Health Nurse, die vulnerable Gruppen gezielt unterstützt und Hitzeschutz lokal verankert.
"Darüber hinaus müssen Pflegende verbindlich in die Katastrophenschutzstrukturen der Länder eingebunden werden", forderte Jana Luntz vom Deutschen Pflegerat (DPR). "Eine bundesweit einheitliche Registrierung von Pflegefachpersonen für den Katastrophenfall – auch mit Blick auf künftige Extremwettereignisse und hitzebedingte Gesundheitskrisen – ist dringend geboten."
Pflege braucht Schutz – auch für sich selbst
Neben den Patientinnen und Patienten sei auch für die professionell Pflegenden umfassende Schutzkonzepte notwendig – in Klinik, Langzeitpflege und ambulanter Versorgung. Investitionen in bauliche Maßnahmen – etwa Kühlung, Verschattung, Belüftung – dürften nicht länger hinausgezögert werden, mahnten die Verbände und forderten eine gezielte staatliche Förderung, um Sanierung und Ausstattung flächendeckend möglich zu machen.