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Pflegepersonal

Pflegeheimen in NRW droht massiver Personalmangel

In NRW droht ein massiver Personalmangel in der stationären Langzeitpflege. Eine Analyse der Pflegekammer zeigt: In vielen Städten gehen bald vier von zehn Pflegefachpersonen in Rente – bei kaum Nachwuchs.

In Nordrhein-Westfalen (NRW) droht der stationären Langzeitpflege ein drastischer Personalmangel. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Pflegekammer NRW hervor. Demnach werden in vielen Städten und Kreisen in den kommenden Jahren rund 40 Prozent der Pflegefachpersonen in Alten- und Pflegeheimen altersbedingt ausscheiden.

Zehn Regionen besonders betroffen

Besonders gravierend ist die Lage in zehn Kommunen, darunter Bochum, Soest und Minden-Lübbecke. Dort liegt der Anteil der Pflegefachpersonen ab 55 Jahren teils über 45 Prozent, während der Anteil der 19- bis 30-Jährigen bei unter zehn Prozent liegt. In Bochum beträgt die Differenz zwischen älteren und jüngeren beruflich Pflegenden sogar über 41 Prozentpunkte.

"Wie wollen Sie eine Station mit zehn Kolleginnen und Kollegen künftig betreiben, wenn vier davon in Rente gehen und gerade mal eine neue Kraft hinzukommt, die aber nur stundenweise arbeitet?", fragte Kammerpräsidentin Sandra Postel anlässlich der Vorstellung der Zahlen am Dienstag.

Pflegebedarf steigt weiter

Die Versorgungslage sei nicht nur regional angespannt. Laut Daten des Landesverbands der Alzheimer Gesellschaften NRW zählte das Bundesland bereits 2023 rund 1,38 Millionen Pflegeversicherungs-Empfängerinnen und -Empfänger – fast acht Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: In Bayern liegt der Anteil bei etwa vier Prozent. Seit 2013 sei die Zahl in NRW um rund 137 Prozent gestiegen.

"Wir reden hier nicht von einer Entwicklung, die in 20 oder 30 Jahren passieren wird. Es wird schon in den kommenden fünf Jahren soweit sein und liegt unmittelbar vor uns", warnte Postel. Die Pflegekammer fordert daher, regionale Gremien mit Pflegefachpersonen zu besetzen und die Quartierspflege sowie die ambulante Versorgung gezielt zu stärken.

Kommunen sollen reagieren

Die Pflegekammer NRW sieht die Kommunalpolitik in der Pflicht, die demografischen Entwicklungen und den Fachkräftemangel stärker in die Planung der Pflegeinfrastruktur einzubeziehen.

Viele Jahrzehnte habe NRW keinen Überblick darüber gehabt, wo welche Pflegefachpersonen mit welcher Qualifikation oder welchem Alter eingesetzt seien. Seit Gründung der Pflegekammer Ende 2022 und dem damit aufgebauten Register über alle Pflegefachpersonen im Land seien erstmals belastbare Prognosen zur Altersstruktur in der Pflege möglich.

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