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Fachkräftemangel

Ohne Pflegekräfte aus dem Ausland geht es längst nicht mehr

In Thüringen soll ein Pilotprojekt Auszubildende aus El Salvador für die Arbeit in deutschen Kliniken und Heimen begeistern.

Erst kamen sie aus Vietnam, jetzt sollen junge Menschen aus El Salvador für den Pflegeberuf in Deutschland gewonnen werden. Ein neues Pilotprojekt in Thüringen will eine gezielte und faire Anwerbung von Pflegepersonal aus dem Ausland nun forcieren.

Im September soll ein Pilotprojekt des Landes mit Auszubildenden aus El Salvador starten, kündigte Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) an. Koordiniert vom Land, hätten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Ausbildungsverträge mit 13 jungen Menschen aus dem lateinamerikanischen Land geschlossen. Dessen Botschaft in Deutschland sei "sehr interessiert" an dem Vorhaben. "Jetzt brauchen wir natürlich eine Atmosphäre und eine Willkommenskultur, in der sich junge Menschen mit fremder Sprache und anderer Hautfarbe auch wohlfühlen", betonte die Ministerin.

Willkommenskultur für ausländische Pflegeazubis nötig

Denn: Die Rekrutierung ausländischen Fachpersonals läuft nicht immer bedenkenlos ab. Erst vor wenigen Tagen äußerte sich der International Council of Nurses besorgt. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach dem Gütezeichen "Faire Anwerbung Pflege Deutschland" zu – viele Einrichtungen hierzulande wollen demonstrieren, dass sie sich für eine ethisch vertretbare, faire und transparente Anwerbung einsetzen.

In der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege in Thüringen sind nach Angaben von Werner inzwischen rund 2.600 ausländische Pflegekräfte tätig. "Ohne sie wäre die Pflege in Thüringen gar nicht mehr zu bewältigen", so Werner.

Sie verwies auf die Bevölkerungsentwicklung und die immer schwieriger werdende Fachkräftesituation. Immer weniger erwerbstätige Menschen müssten eine immer älter werdende Bevölkerung versorgen. Dies sei vor allem in Ostdeutschland ein Problem. Die Landesregierung setze deshalb weiterhin auf gezielte und faire Anwerbung von Pflegepersonal aus dem Ausland.

Bislang bildet Vietnam den Schwerpunkt von Anwerbeaktionen des Landes bei Pflegeazubis. Künftig sollen auch fertig ausgebildete Fachkräfte aus dem südostasiatischen Land geholt werden, sagte Werner. Dafür sei die Ausbildung an den dortigen Schulen so anzupassen, dass die Abschlüsse sowohl in Deutschland als auch in Vietnam anerkannt werden. Anders als hierzulande gebe es in Vietnam keinen eigenständigen Ausbildungsgang Altenpflege.

Zuschuss für Ausbildungsbetriebe aufgestockt

Werner verwies darauf, dass Betriebe und Einrichtungen, die ausländische Pflegekräfte ausbilden, vom Land finanziell unterstützt werden. Sie erhalten dafür 5.000 Euro pro Ausbildungsplatz, der Zuschuss war zu Jahresbeginn um 1.000 Euro aufgestockt worden. Werner zufolge werden bis 2035 rund 15.000 zusätzliche Pflegekräfte und Ärzte in Thüringen benötigt.

Quelle: dpa | Bibliomed

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