Gesundheitseinrichtungen in Berlin müssen vermehrt auf Leiharbeitskräfte zurückgreifen, um Personalengpässe in Krankenhäusern und Pflegeheimen abfedern zu können. Im Herbst 2023 seien bereits neun Prozent der Dienste von Leiharbeitskräften übernommen worden, im Vergleich zu fünf Prozent im Jahr 2018, beschrieb der Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG), Marc Schreiner, am Montag bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss. Frühschichten und Wochenenddienste würden noch öfter mit Leasingpersonal besetzt, zitierte die Berliner Morgenpost Schreiner weiter.
OP: Jede vierte Pflegefachkraft kommt aus dem Leasing
Die Verteilung von Leiharbeit in der Pflege zeige Unterschiede je nach Einsatzgebiet, wie eine Befragung der Krankenhausträger ergeben habe. In Notaufnahmen und Operationssälen stamme jede vierte Fachkraft aus dem Leasing, während der Anteil in der Langzeitpflege bei 20 Prozent liege.
Allerdings: Laut BKG-Chef kommen 20 Prozent der gebuchten Dienste nicht zustande, weil das bestellte Personal nicht erscheine. Das führe oft dazu, dass Pflegefachpersonen der Stammbelegschaft aus ihrem freien Tag geholt werden müssten.
Weiteres Problem: Gebuchtes Leasingperonal erscheint nicht
Die zunehmende Leiharbeit beeinträchtige den sozialen Frieden und stelle nachweislich eine Gefahr für die Patientensicherheit dar, zitierte die Zeitung Schreiner. So zeigten Studien eine 14 Prozent höhere Sterberate in Kliniken mit hohem Leasinganteil.
Auch wenn ein Verbot von Leiharbeit nicht mehr zur Diskussion zu stehen scheint, wird sich der Bundesrat wohl mit einer stärkeren Regulierung auseinandersetzen. Die BKG setzt derweil auf einen Mustervertrag, den einige Einrichtungen bereits anwenden. Dieser sieht Sanktionen vor, wenn bestellte Arbeitskräfte nicht erscheinen oder nicht erforderliche Kompetenzen mitbringen. Zudem sollen Zeitarbeitsfirmen ihr Pflegepersonal weiterbilden müssen.