Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) und Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) haben sich gegen Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausgesprochen, mit Gesundheitskiosken oder Community Health Nurses die ambulante medizinische Versorgung zu reformieren. Die ambulante Medizin dürfe "nicht kaputtgespart" werden, teilten beide Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung von Mittwoch mit.
LÄKB und KVBB wollen keine "Versorgung light"
Die diskutierten Konzepte könnten eine bedarfsgerechte ärztliche Versorgung nicht ersetzen. Statt "ständig neue Konzepte zu entwickeln", seien die etablierten Versorgungsstrukturen nachhaltig zu fördern und zu finanzieren.
Beide Körperschaften wehrten sich gegen eine "Versorgung light".
LÄKB-Präsident Frank Ullrich Schulz sagte:
"Der politische Trend, eine 'Versorgung light' etablieren zu wollen, beunruhigt mich sehr. Eine sogenannte Community Health Nurse kann niemals die hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen ersetzen. Eine Substitution ärztlicher Diagnostik und Behandlung lehnen wir strikt ab. Gefördert werden sollten hingegen arztunterstützende Strukturen wie das Fall-Management in der ambulanten Medizin."
DBfK von Nutzen der Community Health Nurses überzeugt
Vertragsarztpraxen gewährleisteten eine wohnortnahe ambulante Versorgung, ergänzte KVBB-Vorstandsvorsitzender Peter Noack. Er verstehe deshalb "überhaupt nicht", warum der Minister mit Gesundheitskiosken neue zusätzliche Strukturen aufbauen wolle. Patientinnen und Patienten verdienten eine qualitätsgesicherte medizinische Betreuung "und keine Behandlung aus dem Kiosk".
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) kämpft seit Jahren für die Etablierung von Community Health Nurses. Konzepte zu regionalen Gesundheitszentren funktionierten nur dann, wenn Pflegefachpersonen von Beginn an eingebunden würden.
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