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Krankenhausfinanzierung

Vogler zum Pflegebudget: "Das Ökonomen-Narrativ allein taugt nicht"

Christine Vogler ist seit Juni 2021 Präsidentin des Deutschen Pflegerats. Hauptamtlich ist sie seit Januar 2020 Geschäftsführerin der BBG Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe gGmbH – der größten Bildungseinrichtung für Gesundheitsberufe in Deutschland. Zuvor leitete sie die Pflegeschulen des Wannsee-Schule e. V. (2004–2019) und den Fachbereich Pflegeausbildung des Vivantes-Instituts für berufliche Bildung (2002–2004). Ihre Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte Vogler von 1989 bis 1992 am Krankenhaus Neukölln in Berlin. Darauf folgte das berufsbegleitende Diplomstudium der Pflegepädagogik an der Humboldt-Universität Berlin.

In der Debatte um das Pflegebudget stellt sich der Deutsche Pflegerat (DPR) schützend vor das Finanzierungsinstrument. Für DPR-Präsidentin Christine Vogler ist klar: "Das Pflegebudget schützt vor ruinösem Rationalisierungsdruck. Wer es infrage stellt, riskiert den Rückfall in alte Muster mit fatalen Folgen für die Versorgung." Kritiker bezeichnen das Pflegebudget, das herausgelöst von der DRG-Systematik fließt, als Prinzip der Selbstkostendeckung. Seit der Einführung des Pflegebudgets 2020 haben sich sowohl die Zahlen der Pflegefachpersonen im Krankenhaus als auch die Kosten sichtbar erhöht. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl des Pflegepersonals bis 2023 um 13,5 Prozent. Die Kosten für die Pflege sind laut Rating Report von 14,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 22 Milliarden Euro 2024 gestiegen. 

Dass die Pflegeausgaben steigen, ist laut DPR kein Fehler, sondern Ausdruck einer über Jahrzehnte aufgeschobenen Anpassung. "Faire Löhne und mehr Personal sind kein Luxus. Sie sind notwendig, um Pflegeberufe attraktiv zu machen und die Versorgung zu sichern", so Vogler.

Vogler: "Überfrachtete Krankenhauslandschaft"

Die Kritik, dass mehr Geld und mehr Personal die Probleme in der Einhaltung von Personalmindeststandards nicht löse, sei nicht stichhaltig, so der DPR. "Ursache hierfür ist unter anderem das fehlende qualifizierte Personal auf dem Arbeitsmarkt. Weitere Ursachen liegen in einer überfrachteten Krankenhauslandschaft und ökonomischen Fehlanreizen", so der Verband. Der DPR kritisiert ausdrücklich die Debatte um eine vermeintliche Pflegepersonalproduktivität: "Pflege ist keine Maschine", betont Vogler. "Die Vorstellung, mit möglichst wenig Personal möglichst viel Leistung zu erzeugen, ist kein ökonomisches Prinzip, sondern eine Fehlinterpretation von Effizienz. Sie führt nicht zu Produktivität, sondern zu Erschöpfung, Qualitätsverlust und Berufsausstieg." 

Plädoyer für PPR 2.0

Die Lösung sei die Beibehaltung des Pflegebudgets in Verbindung mit einem Strukturwandel: "weniger, dafür leistungsstarke Krankenhäuser mit klaren Versorgungsaufträgen, verbindliche Personalbemessung mit PPR 2.0, ein qualifikationsgerechter Personalmix und pflegerisch geleitete Steuerung". Fehlsteuerungen wie der Einsatz hochqualifizierter Pflegefachpersonen für fachfremde Aufgaben seien keine Folge des Pflegebudgets, sondern von Managemententscheidungen.

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