Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat vor einem "gefährlichen Trend" gewarnt: Trotz der am Donnerstag im Bundestag beratenen Gesetzentwürfe zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege sowie zur Pflegefachassistenzausbildung drohe die Profession Pflege, in politischen Diskussionen und Reformprozessen aus dem Fokus zu geraten.
"Stimme der Pflege fehlt"
"Wir sehen mit großer Sorge, dass die Pflege Gefahr läuft, bei wichtigen Elementen des Gesundheitssystems und der Versorgungssicherheit übersehen zu werden", so DPR-Präsidentin Christine Vogler. "Bei der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Coronapandemie fehlt die Stimme der Pflege und Hebammen – obwohl Millionen beruflich Pflegende damals den größten Teil der Versorgung geleistet haben. Ohne ihre Erfahrungen und ihre Expertise bleiben eine abschließende Analyse der Pandemie und eine wirksame Vorbereitung auf künftige Krisen unvollständig."
Gleichzeitig werde das Aus des Klinikatlasses diskutiert, anstatt die personelle Lage der Profession Pflege im Krankenhaus transparenter als bisher darzustellen und so die Pflege als Qualitätsindikator sichtbarer zu machen.
Zusammen mit der Verzögerung bei der Personalbemessung in der Langzeitpflege und der Schwächung der Pflegepersonaluntergrenzen durch ihre geplante Streichung als Qualitätsmerkmal in der Leistungsgruppensystematik entstehe ein "gefährlicher Trend": Die Bedeutung der Pflege für Qualität und Sicherheit in der Versorgung werde Schritt für Schritt ausgeblendet.
"Pflege dauerhaft und verbindlich in allen Bereichen, Gremien und Reformprozessen einbinden"
"Wer die Pflege ausblendet, schwächt die Versorgung und gefährdet die Krisenfestigkeit unseres Gesundheitssystems", so Vogler weiter. Die Berufsgruppe sei daher dauerhaft und verbindlich in allen Bereichen, Gremien und Reformprozessen einzubinden.
"Die Profession Pflege und das Hebammenwesen sind ein unverzichtbarer Maßstab für die Qualität und Versorgung im Gesundheitswesen. Sie sind eine tragende Säule jeder Reform.“