Die Enquete-Kommission des Bundestags zur "Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse" hat am Montag ihre konstituierende Sitzung abgehalten. Ziel der Kommission ist die Vorlage eines Abschlussberichts bis 30. Juni 2027 mit konkreten Handlungsempfehlungen für künftige Krisensituationen.
Pflegefachpersonen bislang nicht vertreten
Die Kommission besteht nach Angaben des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) aus 14 Bundestagsabgeordneten und 14 Sachverständigen. Pflegefachpersonen seien bislang nicht darunter. DBfK-Präsidentin Vera Lux kritisierte am Montag diese Zusammensetzung: "Zu einer umfassenden Aufarbeitung aus allen wesentlichen Perspektiven gehört essenziell die unserer Berufsgruppe." Sie appellierte an die Kommission, pflegerische Expertise "in geeigneter Form einzubeziehen".
Lux verwies auf die unmittelbaren Erfahrungen von Pflegefachpersonen mit den Auswirkungen der Pandemie. Diese reichten von der Versorgung vulnerabler Gruppen über die Früherkennung von Verschlechterungen bis hin zur Koordination zwischen Angehörigen und medizinischem Personal. Auch in Bereichen wie Hygienemanagement und Impfkampagnen sei die Pflege maßgeblich beteiligt gewesen.
Rolle der Pflege in künftigen Krisenplänen
"Ohne die Einbindung von Pflegefachpersonen in die Planung, Durchführung und Evaluation von künftigen Maßnahmen vergibt diese Kommission die Chance, die Kenntnisse und Fähigkeiten unserer Profession für kommende Krisen und Pandemien zielgerichtet zu nutzen", so Lux weiter. Sie forderte die Festlegung klarer Rollen und Verantwortlichkeiten für die Pflege in künftigen Krisenplänen und bot eine konstruktive Mitarbeit an.
Auftrag der Kommission
Die Enquete-Kommission wurde im Juli 2025 auf Antrag der Koalitionsfraktionen eingesetzt. Sie soll unter anderem untersuchen, welche Informationen der Bundesregierung und ihren Behörden zur Ausbreitung und Gefährlichkeit des Coronavirus vorlagen und wie diese bewertet wurden. Auch mögliche politische Einflussnahmen auf wissenschaftliche Institute wie das Robert Koch-Institut sollen geprüft werden. Ziel ist eine verbesserte Vorbereitung auf pandemische Situationen.