Zum Auftakt des Deutschen Pflegetags 2023 in Berlin hat die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler, vier zentrale Forderungen an die Bundesregierung adressiert.
Vogler sagte:
- Pflegefachpersonen benötigten mehr Befugnisse.
"Dabei ist die Übertragung von Heilkundetätigkeiten unerlässlich.“
- Es brauche gute Bildungsmöglichkeiten für alle, die in der professionellen Pflege tätig sind – von der Pflegefachassistenz bis zur Professur.
"Es führt kein Weg daran vorbei, Weiterbildungsangebote und Studiengänge an Hochschulen auszubauen."
- Die Pflege müsse mehr an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Deshalb seien Selbstverwaltungsstrukturen im Bund und in allen Bundesländern in Form von Pflegekammern "ein wichtiger Schritt, den die Politik gehen muss".
- Die Arbeitsbedingungen für Pflegefachpersonen müssten sich umfassend verbessern. Der DPR fordere deshalb ein Einstiegsgehalt von 4.500 Euro. Zudem seien Personalbemessungsverfahren konsequent umzusetzen, Bürokratie auf das Notwendige zu reduzieren sowie unnötige beziehungsweise doppelte Kontrollen zu vermeiden.
Bereits im Vorfeld des Deutschen Pflegetags hatte der DPR seine Forderungen zum Thema Bildung veröffentlicht.
Und im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland hatte DPR-Präsidentin Vogler mehr Handlungsautonomie für Pflegefachpersonen gefordert.
Forsa-Umfrage stützt Forderungen des Pflegerats
Die Forderungen des DPR werden gestützt durch eine aktuelle Forsa-Umfrage in der Bevölkerung im Auftrag der Bosch Health Campus GmbH, die in der Pressekonferenz zum Kongressauftakt vorgestellt wurde.
Demnach stimmten 73 Prozent der Befragten zu, dass mehr Verantwortung an Pflegefachpersonen übertragen werden sollte. 92 Prozent hielten Förderprogramme für die Ausbildung von Pflegepersonal für hilfreich, um die Situation in der Pflege zu verbessern.
Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage zeigten, dass die Bevölkerung Zweifel an einer gelungenen Umsetzung dieser Aspekte habe: 92 Prozent der Befragten vertrauen nicht darauf, dass die Politik in Zukunft eine qualitativ hochwertige und bezahlbare pflegerische Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger sicherstellt.