Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat die bisherigen Regierungspläne zur Umsetzung des sog. Pflegebonus kritisiert. Die gute Absicht einer finanziellen Würdigung der "besonderen Leistungen und Belastungen der Beschäftigten im Gesundheitswesen während der Corona-Pandemie" werde zunichte gemacht, "wenn (...) viele Beschäftigte leer ausgehen", sagte das Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, Sylvia Bühler, im Vorfeld der Verbändeanhörung am Freitag.
Als zentrales Problem benennt sie die Begrenzung der Ausgaben auf insgesamt eine Mrd. Euro. Dazu Bühler:
"Das reicht hinten und vorne nicht, um allen Beschäftigten, die während der Pandemie hohen Belastungen ausgesetzt sind, einen angemessenen Bonus zu zahlen. Beschäftigte, die nichts bekommen sollen, werden das als Affront empfinden."
Die bisherigen Pläne seien daher unzureichend und ungerecht. Damit würden im Krankenhaus Berufsgruppen außerhalb der Pflege ausgeschlossen – zumal selbst nicht alle Pflegepersonen mit einem Bonus bedacht würden:
"Und wie will man begründen, dass Beschäftigte im Rettungsdienst, in Psychiatrien, Reha-Kliniken und in der Behindertenhilfe keine finanzielle Anerkennung bekommen sollen? Ihre Leistungen müssen ebenfalls honoriert werden."
Holetschek: "Diskriminierung" Langzeitpflegender
Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bezeichnete die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Ende Februar vorgestellten Pläne für die Ausschüttung des Corona-Bonus an Pflegepersonal als unzureichend.
Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, die "Diskriminierung" von Beschäftigten in der Langzeitpflege sei nicht nachvollziehbar – auch sie hätten in der Corona-Pandemie Herausragendes geleistet und Erkrankungsrisiken in Kauf genommen. Auch würden Pflegende in Kliniken, die das Kriterium einer Mindestzahl von COVID-19-Beatmungsfällen nicht erfüllten, vom Bonus zu Unrecht ausgeschlossen. Darüber hinaus seien auch weitere Beschäftigte außerhalb der unmittelbaren Pflege am Bett von diesen Mehrbelastungen in gleicher Weise betroffen gewesen.