Das Pflegepersonal des britischen Gesundheitsdiensts NHS plant in der kommenden Woche, am Montag, Dienstag und Donnerstag, erneut Streiks für bessere Löhne. Bereits gestern haben Schätzungen zufolge etwa eine halbe Million Menschen mehrerer Branchen ihre Arbeit niedergelegt. Sie demonstrierten vor allem für deutliche Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen – und für das Streikrecht an sich.
Regierung lehnt Nachverhandlungen ab
Bis Ende Januar war keine Einigung erzielt worden. Die Beschäftigten wollen sich mit den bisherigen Angeboten der Regierung nicht zufrieden geben: Diese liegen weit unter dem Niveau der Inflationsrate von zuletzt rund zehn Prozent. Nachverhandlungen lehnt die Regierung ab mit dem Verweis auf einen "Teufelskreis" steigender Preise.
In Großbritannien tobt der Tarifstreit schon seit Monaten. Zudem will die Regierung mit einem Gesetz das Streikrecht einschränken, damit die Grundversorgung etwa bei Pflegepersonal und Rettungskräften sichergestellt ist. Das sorgt für noch größeren Unmut: Die Gewerkschaften lehnen das Vorhaben als undemokratisch ab und kündigten Proteste, parallel zu den Streiks, an.
"Wir haben Pflegegeschichte geschrieben"
Über die Hintergründe zum Generalstreik der britischen Pflegenden sprachen wir mit der deutschen Pflegefachfrau Sabine Torgler, die seit 20 Jahren in England lebt und das Pflegesystem ihrer Wahlheimat – trotz allem – für sehr fortschrittlich hält.