Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat in einer Sondererhebung zum Pflegepanel Masterstudiengänge in der Pflege mit direktem Versorgungsbezug ausgewertet. Der 26-seitige Bericht fasst die wichtigsten Befunde dieser Erhebung zusammen.
Die Befragung liefert einen Überblick zur entsprechenden Studienlandschaft. Im April 2024 gehörten hierzu 21 Studiengänge, für die im vorliegenden Bericht studienorganisatorische und inhaltliche Gesichtspunkte quantitativ beschrieben werden. Dazu zählen unter anderem:
- heilkundliche Module
- Spezialisierungsmöglichkeiten
- Online-Lehre.
Wichtige Kenngrößen beziehen sich zudem auf das Studienplatzangebot, die Zahl der Neuimmatrikulationen, den Auslastungsgrad und die Zahl der Abschlüsse.
Meiste Hochschulen ohne feste Kooperationspartner für Praxisphase
Auch die Integration von Praxisphasen in das Studium haben die Forschenden analysiert und festgestellt:
- Praxisphasen sind in 13 von 21 Studiengängen vorgesehen.
- Feste Kooperationspartner haben die Hochschulen hierfür aber nur in vier Studiengängen (in diesen Fällen aber gleich mit einer Vielzahl von Trägern). In drei Studiengängen werden die Praxisplätze sogar von den Studierenden selbst beschafft.
- Von den übrigen zehn Studiengängen haben zwei nicht ausreichend viele Praxiseinsatzplätze zur Verfügung.
- Bis auf eine Ausnahme ist in den Studiengängen lediglich eine Praxisphase vorgesehen.
- Der Umfang der Praxisphasen variiert enorm und bewegt sich zwischen 40 und 600 Stunden.
- Teilweise, aber bei längst nicht allen Praxiseinrichtungen, werden Vergütungen für die Praxisphasen gezahlt (in 7 von 13 Fällen).
⇒ Studieninteressierte finden hier einen Überblick der Masterstudiengänge in der Pflege mit direktem Versorgungsbezug.
Hälfte der Studiengänge gebührenpflichtig
Basierend auf den Ergebnissen der Sondererhebung hat eine BIBB-Forschergruppe eine zusätzliche Analyse verfügbarer Modulhandbücher durchgeführt.
Diese Analyse hat 22 Studiengänge an 19 Studienstandorten berücksichtigt und identifiziert Inhalte, die in allen untersuchten Studiengängen vermittelt werden:
- Forschungsfertigkeiten
- inter-/multiprofessionelle Kompetenzen
- klinische Führungsqualität
- (ethische) Beratungskompetenz
- Wissen zu Strukturen und Abläufen im Gesundheitssystem.
Der überwiegende Teil der Studiengänge (79 Prozent) wird an Hochschulen für Angewandte Wissenschaft angeboten. Ein Teil der Studiengänge ermöglicht den Zugang ausschließlich Personen mit einer Berufszulassung in der Pflege (N = 8). In sieben Studiengängen ist ein Zugang auch mit einer Berufszulassung in einem anderen Gesundheitsberuf (Hebammenkunde, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie) möglich (N = 7).
Die Regelstudienzeit beträgt bei Vollzeitstudiengängen mehrheitlich vier Semester und bei Teilzeitstudiengängen meist fünf Semester. Die Hälfte der Studiengänge ist gebührenpflichtig mit durchschnittlichen Beträgen von knapp 8.000 Euro.
Verpflichtende Praxisansätze gibt es bei etwa der Hälfte der Studiengänge mit einer durchschnittlichen Praxiszeit von 210 Stunden.
Inhaltliche Ausgestaltung variantenreich
Die inhaltliche Ausgestaltung ist variantenreich, so wie auch die Titel der Studiengänge. Neben Advanced-Nursing-Practice-Studiengängen und Community-Health-Nursing-Studiengängen sind auch Studiengänge mit der Spezialisierung Palliative Care, Intensiv Care und Mental Health am Bildungsmarkt.
Jeder der untersuchten Studiengänge setzt sich mit Theorien zur Verbesserung der (pflegerischen) Versorgungslandschaft auseinander und bereitet die Studierenden darauf vor, im Handlungsfeld neue Versorgungskonzepte theoriegeleitet und unter Hinzuziehung von Implementierungstheorien zu entwickeln und umzusetzen.
Aber nicht alle Studiengänge legen den Schwerpunkt auf die Anbahnung von Fertigkeiten und Fähigkeiten zur unmittelbaren Patientenversorgung. Heilkundliche Kompetenzen werden nur vereinzelt formuliert. Bezüge zu den standardisierten Modulen zum Erwerb erweiterter Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Aufgaben werden in den Modulhandbüchern nicht explizit hergestellt.
Das BIBB-Pflegepanel umfasst jährliche Wiederholungsbefragungen zur Pflegeausbildung unter rund 6.000 Ausbildungseinrichtung, Pflegeschulen sowie Hochschulen und beinhaltet zudem ein bis zwei Sonderhebungen pro Jahr zu speziellen Themen.