Die Bundesregierung will mit rd. 1.000 sog. Gesundheitskiosken eine bessere niedrigschwellige medizinische Versorgung und eine verbesserte Prävention v. a. in sozial benachteiligten Regionen der Bundesrepublik verbessern. Examinierte Pflegefachpersonen sollen die Leitung und das Personal in diesen Kiosken stellen. Perspektivisch sollen die Pflegenden mit Heilkundekompetenzen im Sinn von Community Health Nurses agieren können. Entsprechende Eckpunkte für eine Gesetzesinitiative hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch in Berlin vorgestellt.
Pflegefachpersonen agieren auf ärztliche Veranlassung
Der Minister sagte:
"Beratung, Vermittlung und vorbeugende Maßnahmen sind Beispiele für die Lücken im System, die so in benachteiligten Regionen geschlossen werden sollen."
Pflegefachpersonen sollen auf ärztliche Veranlassung in verschiedenen Sprachen medizinische Routine-Untersuchungen wie Blutdruck- oder Blutzuckermessungen durchführen, Behandlungen in Arztpraxen und Krankenhäusern vermitteln, chronisch Kranke begleiten oder in Gesundheitsfragen wie Abnehmen oder Raucher-Entwöhnung beraten.
Initiiert werden sollen die Anlaufstellen von den Kommunen.
Die Finanzierung soll zu 74,5 % über die gesetzliche Krankenversicherung, zu 5,5 % über die private Krankenversicherung und zu 20 % über die Kommunen laufen.
Mai hofft auf Tempo bei wichtigen Fragestellungen in der Pflege
Die Pflegekammer in Rheinland-Pfalz begrüßte am Donnerstag den Vorstoß, verwies aber auch darauf, wie wichtig Flexibilität bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Kioske sei. Deren Angebote müssen sich an den spezifischen Bedarfen vor Ort orientieren.
Pflegekammerpräsident Markus Mai betonte:
"Neben dem unsäglichen Entwurf zur Einführung der PPR 2.0 als auch den desolaten und völlig übersteigerten Überlegungen zum Infektionsschutz in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie dem angedachten Abschmelzen der Finanzierungsreserven der Krankenkassen, die das ja letztlich zahlen sollen, strahlt das Kioskkonzept schon fast als Supernova."
Den vorgestellten Eckpunkten sollen nun "zeitnah" gesetzlichen Regelungen folgen.
Mai führte dazu aus:
"Wir hoffen, dass die Bundesregierung nach einem jetzt mehr als einjährigen Stillstand in der Weiterentwicklung der elementaren Pflegethemen schnell weitere sehr konstruktive und innovative Ansätze zu wichtigen Fragestellungen in der Pflege hat."
Erst vor wenigen Tagen hatte die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Bernadette Klapper, betont, wie wichtig Pflegefachpersonen für die regionale Gesundheitsversorgung sind.