Der Deutsche Pflegerat (DPR) appelliert an die Parteien, bereits in den Koalitionsverhandlungen Lösungsvorschläge zur Sicherung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung zu entwickeln. Die neue Bundesregierung müsse dazu mehr leisten als die Vorgängerregierung.
In einem Positionspapier hat der DPR vier zentrale Forderungen erarbeitet, "damit die Pflege ihrer gesellschaftlichen Aufgabe wieder gerecht werden kann".
Pflegenotstand
Angesichts des Fachpersonalmangels sieht es der DPR als notwendig an, das Gesundheitssystem den erforderlichen personellen Bedarfen anzupassen.
"Hierzu gehört, dass mehr Menschen den Beruf ergreifen, Pflegende mit Teilzeitstellen ihre Stunden aufstocken und Pflegende, die den Beruf verlassen haben, wieder zurückkommen."
Dazu bedürfe es u. a.
- besserer Arbeitsbedingungen,
- einer auskömmlichen Personalbemessung – nach den Erfordernissen der zu Pflegenden
- eines Nachweises in den Pflegebudgetverhandlungen, dass ermitteltes Personal tatsächlich eingesetzt wird
- einer bundeseinheitlich anerkannten und tarifsicheren Ausbildung zur Pflegeassistentin bzw. zum Pflegeassistenten
- der Abschaffung der Anrechnung Auszubildender auf die Personalschlüssel
Pflegeversicherung
Der DPR fordert eine "zukunftsfeste, finanzierbare Pflegeversicherung", eine "Deckelung der finanziellen Eigenanteile" und eine "finanzielle Stärkung der Profession Pflege".
Erweiterte Kompetenzen für Pflegenden
Um die künftigen Herausforderungen zu managen, werden laut DPR mehr "professionell Pflegende mit erweiterten Pflegekompetenzen benötigt“.
Zu regeln sei u. a.:
- der Ausbau und die Attraktivität von Studiengängen
- die Entwicklung von Aufgabenfeldern entsprechend der Qualifizierung
- gesetzliche Vorgaben zum gestuften Aufbau akademisch ausgebildeter Pflegender und deren Rollen
- eine dem Verantwortungsbereich angemessene Vergütung für weiterqualifizierte Pflegende
- ein höheres Einstiegsgehalt (4.000 €) der Pflegefachpersonen
Selbstverwaltung
Für die Profession Pflege bedarf es einer eigenen, zentralen Stellung in den bundes- und landespolitischen Gremien, so der DPR.
Dazu gehörten u. a. der Aufbau, die Etablierung und die finanzielle Förderung von Landespflegekammern und der Bundespflegekammer und eine "stimmberechtigte Vertretung der Profession Pflege in allen politischen Gremien und allen Gremien der Selbstverwaltung".