Zu dem seit August laufenden Pilotprojekt der Vier-Tage-Woche auf einer Pilotstation ziehen die Verantwortlichen im Klinikum Stadt Soest ein positives Zwischenfazit. Die Krankheitstage seien um fast 70 Prozent zurückgegangen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, erläuterte der stellvertretende Stationsleiter der Neurologie, Jonas Gramen, gegenüber des Soester Anzeigers. Auch seien die Überstundenanträge um rund 50 Prozent zurückgegangen.
Bis zu 14 freie Tage im Monat
Die Stimmung im Team sei "ausgesprochen gut", das Personal fühle sich wohl und die Mitarbeitenden seien "deutlich ausgeruhter", berichtete Gramen weiter. Das belegten auch Auswertungen von Fragebögen und Stimmungsbarometern.
Die Umgewöhnung von einem Sieben- auf einen Neun-Stunden-Arbeitstag, habe insgesamt keine spürbare Mehrbelastung verursacht. Vielmehr bliebe dank des neuen Zeitmodells "mehr Zeit für die wichtigen Dinge" und der Zeitdruck am Ende der Schicht sei geringer, da sich die einzelnen Schichten jetzt länger überschnitten.
Vier- oder Fünf-Tage-Woche nach Wunsch
Aktuell erproben einige Einrichtungen die Vier-Tage-Woche. Die Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie hat schon 2015 für alle Pflegenden die Möglichkeit geschaffen, sich entweder für die Vier- oder die Fünf-Tage-Woche zu entscheiden. Warum das ein Erfolgsmodell für die Einrichtung ist, lesen Abonnentinnen und Abonnenten in der Oktober-Ausgabe von Die Schwester | Der Pfleger.
Großer Pluspunkt der Vier-Tage-Woche für Pflegende: Sie haben die doppelte Anzahl freier Tage im Monat. Statt sechs oder sieben freie Tage, sind jetzt nach Angaben von Gramen zwölf bis 14 freie Tage möglich.
Die Testphase auf der Pilotstation laufe noch bis Februar. Derzeit deute alles darauf hin, dass das Projekt danach im Regelbetrieb fortgeführt werde. Auch auf weiteren Stationen des Klinikums soll künftig ein Testlauf zur Vier-Tage-Woche starten.