Der kommunale Krankenhauskonzern Vivantes und Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) haben sich am Dienstag "nach langen und intensiven Verhandlungen" auf einen "Tarifvertrag zur Vermeidung von Belastung im Pflege- und Funktionsdienst" geeinigt. Das gab Vivantes am Dienstag bekannt. Beide Seiten haben dazu ein gemeinsames Eckpunktepapier unterzeichnet.
Arbeitsbedingungen würden "deutlich, nachhaltig und messbar verbessert"
Wie die Berliner Morgenpost vom Dienstag mitteilte, sei eine Einigung erwartet worden, da andernfalls viele Vivantes-Beschäftigte wegen besserer Arbeitsbedingungen zur Charité – Universitätsmedizin Berlin gewechselt hätten.
Der neue Tarifvertrag solle Belastungssituationen von Beschäftigten im Pflege- und Funktionsdienst identifizieren, vermeiden und beseitigen. Umgekehrt würden Arbeitsbedingungen und damit einhergehend die Qualität der Patientenversorgung deutlich, nachhaltig und messbar verbessert.
Dazu seien für zahlreiche Bereiche – bettenführende Stationen und unterschiedliche Funktionsabteilungen – konkrete Besetzungsregelungen vereinbart worden. Bei deren Unterschreitung sollen die Beschäftigten sog. Vivantes-Freizeitpunkte erhalten, die sie nach einem gestaffelten System in Freizeit oder Entgelt umwandeln könnten.
Freizeitpunkte sollen für Entlastung sorgen
Unter Berufung auf Verdi-Angaben schreibt die Berliner Morgenpost, für jeweils 9 Punkte bzw. 9 Belastungsschichten solle es 2022 wahlweise eine Freischicht oder 150 Euro geben. 2023 genügten dafür bereits 7 Belastungsschichten, 2024 nur 5. Die Zahl möglicher freier Tage sei aber im Sinne des Klinikbetriebs gedeckelt auf zunächst 6, im nächsten Jahr 10 und 2024 schließlich 15 Tage. Den Krankenhäusern werde somit Zeit gegeben, ausreichend Personal einzustellen. Laut der Tageszeitung habe Vivantes nicht mitgeteilt, wieviel zusätzliches Fachpersonal eingestellt werden soll.
Nach Angaben des Klinikkonzerns lege der Tarifvertrag zudem einen deutlichen Schwerpunkt auf die Förderung der Ausbildung: Dies beinhalte „konkrete Verbesserungen“ für die praktische Ausbildung, die Ausstattung aller Auszubildenden mit Notebooks zur schulischen und privaten Nutzung sowie ein konkretes Übernahmeangebot und Informationen zu den beruflichen Perspektiven im Unternehmen bereits im zweiten Ausbildungsjahr.
Vivantes Geschäftsführerin für Personalmanagement Dorothea Schmidt sagte:
"Der Weg zu unserem Tarifvertrag war ein hartes Stück Arbeit! Am Ende ist es uns aber gemeinsam mit ver.di gelungen, die Voraussetzungen zur Vermeidung von Belastung und für noch bessere Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten und Auszubildenden zu schaffen."
Die 3-jährige Laufzeit des Tarifvertrags wolle Vivantes für eine fortlaufende, wissenschaftliche Evaluation zur konkreten Verbesserung der Arbeitsbedingungen nutzen.
Endgültige Einigung steht noch aus
Noch aber steht die Einigung auf beiden Seiten unter dem Zustimmungsvorbehalt der jeweiligen Gremien aus.