Die Berliner Kinikkette Vivantes und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben sich darauf verständigt, den seit 1. Januar gültigen Entlastungstarifvertrag Pro Personal Vivantes (TV PPV) um weitere drei Jahre zu verlängern. Dies gaben Vivantes und Verdi am Freitag bekannt. Der TV PPV gelte für die rund 8.000 in das Tarifwerk einbezogenen Beschäftigten nun bis zum 31. Dezember 2027 und ende dann ohne Nachwirkung.
Vivantes: Signal der Stabilität und Verlässlichkeit
Vivantes setze damit "ein klares Signal der Stabilität und Verlässlichkeit", sagte die Geschäftsführerin Personalmanagement Dorothea Schmidt. "Unsere Botschaft ist aber auch, dass nun alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen – Management, Beschäftigte und Gewerkschaft." Nur gemeinsam könne die für 2024 und die Folgejahre geplante Leistungsentwicklung gelingen, "um Vivantes für die medizinische Versorgung des Landes Berlin und mit seinen mehr als 20.000 Arbeitsplätzen dauerhaft und zukunftssicher aufzustellen".
Im Sommer 2024 hatten die Anteilseigner und die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat einstimmig ein Sanierungs- und Restrukturierungskonzept für Vivantes beschlossen. Auf dessen Basis solle das jährliche Defizit bis 2029 in zwei Stufen um 110 Millionen Euro reduziert werden. Alle Standorte bleiben laut Vivantes erhalten. Betriebsbedingte Kündigungen oder Entgeltabsenkungen seien nicht vorgesehen.
Verdi: Wichtiger Baustein gegen Arbeitsbelastung
Nach Verdi-Angaben sei der Tarifvertrag in zwei Punkten "verbessert" worden: Zum einen würden weitere Berufsgruppen in den Geltungsbereich aufgenommen, zum anderen künftige Umsetzungen der Regelungen gegenüber den Beschäftigten transparenter gemacht. Zusätzlich werde in einem zweiten Tarifwerk („TV Zukunft“) die wöchentliche Arbeitszeit ab dem 1. Dezember 2025 von aktuell 39 Stunden auf 38,5 Stunden abgesenkt.
Der TV PPV sei "ein wichtiger Baustein, um der nach wie vor sehr hohen Arbeitsbelastung der Krankenhausbeschäftigten etwas entgegenzusetzen", sagte sie stellvertretende Verdi-Landesfachbereichsleiterin für den Bereich Gesundheit in Berlin-Brandenburg, Gisela Neunhöffer.
Die Tarifeinigung stehe noch bis zum 11. Dezember 2024 unter dem Zustimmungsvorbehalt der jeweiligen Gremien.