Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) sieht noch viele offene Fragen zu den im Juli beschlossenen Modellvorhaben zur Heilkundeübertragung auf Pflegefachpersonen. Insbesondere die erforderliche zusätzliche Qualifizierung der Pflegefachpersonen sei eine essenzielle, bisher aber nur in Ansätzen geregelte Voraussetzung für Modellvorhaben.
Zusätzliche Qualifizierung der Pflegefachpersonen klären
Hierzu müssten "sehr kurzfristig wesentliche Details geregelt werden, damit die Vorhaben nicht schon in den Kinderschuhen scheitern". Der VdPB kündigte deshalb in der Vorwoche einen Runden Tisch an, "um ergebnisoffen die Fragen zu diskutieren, die sich auf allen Seiten stellen und möglicherweise erfolgversprechenden Modellvorhaben im Weg stehen".
Unmittelbar nach den Sommerferien soll die virtuelle Gesprächsrunde starten mit Vertreterinnen und Vertreter der Wohlfahrtsverbände, der Krankenkassen, der Ausbildungsträger, von Weiterbildungseinrichtungen und aus den Pflegeschulen Bayerns.
Interdisziplinäre Kooperationen und Finanzierung anpassen
VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner sieht u. a. folgendes Dilemma auf die Akteurinnen und Akteure auf Landesebene zukommen:
"Wir fürchten (…), dass sich bereits an der Frage der Verortung der Qualifizierung und damit auch an der nach der Zuständigkeit die Geister scheiden."
Für die VdPB ist die Qualifizierung eine Erweiterung der beruflichen Grundkompetenzen. Deshalb sieht sich die Vereinigung in diesem Punkt in der Verantwortung.
"Allein mit Blick auf die Qualifizierung gibt es aber eine Vielzahl von Interessenlagen, die zumindest diskutiert werden müssen."
Letztlich sei die Zunahme der Verantwortung in klar definierten Kompetenzen und auch angepassten Vergütungsmechanismen zu regeln. Daraus wiederum ergäben sich weitere Fragen zur Aufgabenübertragung, interdisziplinären Kooperation und Finanzierung.
Ein Modellprojekt pro Bundesland nicht ausreichend
Ebenfalls zu klären sei, wie auf Basis eines einzelnen Modellvorhabens fundierte Erkenntnisse für die Zukunft der Heilkundeübertragung zu gewinnen seien. Ob in Bayern weitere Modellvorhaben realisiert werden könnten, sei derzeit noch völlig offen. Daran hänge aber auch der Erfolg möglicher Qualifizierungsmaßnahmen, so Sigl-Lehner weiter.