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Ausfallmanagement

Springerkonzepte entlasten Pflege spürbar

Ein bayerisches Modellprojekt zeigt: Mit gezielten Springerpools lassen sich ungeplante Ausfälle besser abfedern, Dienstpläne stabilisieren und Leiharbeit reduzieren.

Ungeplante Personalausfälle, kurzfristige Dienstplanänderungen und Einspringen aus dem Frei gehören zum Alltag in der Langzeitpflege. Oftmals werden Lücken mit Leiharbeitenden geschlossen. Vor diesem Hintergrund hatte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) von September 2023 bis Oktober 2024 das Modellprojekt "Springerkonzepte in der Langzeitpflege" in 65 Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Langzeitpflege in Bayern initiiert. Das Springerkonzept sah vor, dass beruflich Pflegende in einer speziellen Springerfunktion flexibel einspringen sollten, wenn Lücken entstanden – und so für mehr Planbarkeit sorgen.

Springerkonzepte entlasten Mitarbeitende

Die Hochschule Kempten begleitete das Projekt wissenschaftlich und untersuchte die Wirksamkeit der Konzepte, der benötigten Personalmengen sowie prognostizierbare Kosten. In ihrem Evaluationsbericht kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass Springerkonzepte die Belastungen der Belegschaft deutlich reduzieren können. Dank einer flexiblen Einsatzplanung der Springerkräfte hätten reguläre Mitarbeitende seltener kurzfristig einspringen müssen. Das wiederum habe die Stabilität der Dienstpläne erhöht.

In ambulanten Diensten seien so mehr als die Hälfte der Ausfälle direkt durch Springerkräfte kompensiert worden, in stationären Einrichtungen immerhin ein relevanter Anteil. Auch der Planungs- und Organisationsaufwand für Verantwortliche sei deutlich gesenkt worden.

Über 75 Prozent der für den Evaluationsbericht befragten beruflich Pflegenden gaben laut Bericht an, den Einsatz von Springern als entlastend zu empfinden. Zugleich sank der Bedarf an Leiharbeit in vielen Einrichtungen.

Empfehlungen für ein wirksames Ausfallmanagement

Die Forschenden empfehlen für ein wirksames Ausfallmanagement einen Mix aus rund fünf Prozent Mitarbeitenden in Springerfunktion, zehn Prozent Bereitschaftsdiensten und einem minimalen Anteil regulierten Einspringens. So ließen sich die stark schwankenden Ausfalltage abfedern, ohne das System zu überlasten.

Umgekehrt stiegen dadurch die Personalkosten um etwa fünf Prozent für die Springerstellen. Hinzu kämen rund zwei Prozent für Zuschläge und Anreize. Weitere Investitionen seien für digitale Dienstplanung, Organisationsentwicklung und Schulungen nötig. Die Refinanzierung sollte über die Pflegevergütung erfolgen.

Damit Springerkonzepte wirken, müssen sie laut den Forschenden in ein durchdachtes Ausfallmanagement eingebettet sein: klare Regeln, digitale Planung, faire Honorierung und eine Kultur, die Flexibilität wertschätzt. Dann könnten sie nicht nur die Belastung der Teams senken, sondern auch die Versorgung stabilisieren – und das Berufsbild Pflege attraktiver machen.

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