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Mangelernährung

Schlechtes Krankenhausessen kostet Leben

Mangelernährung im Krankenhaus führt zu Komplikationen – gut 50.000 Todesfälle pro Jahr ließen sich mit gutem Essen vermeiden.

Immer wieder beschweren sich Patientinnen und Patienten über die Qualität des Krankenhausessens. Wie das Nachrichtenportal t-online.de berichtet, kann diese Ernährungsform ernste Folgen haben kann. Dabei beruft sich das Onlineportal auf Aussagen von Fachleuten anlässlich der europaweiten Aktionswoche "Malnutrition Awareness Week“, die sich dem Thema Mangelernährung und ihren negativen Folgen widmete.

Ergebnisse der Effort-Studie

Nach Angaben der Expertinnen und Experten könnte eine gesunde Krankenhauskost zu bis zu 15 Prozent weniger Krankheitskomplikationen führen. Und bis zu 27 Prozent der Todesfälle in den Kliniken wären vermeidbar, so ein Ergebnis einer Studie aus der Schweiz.

Die schweizerische Effort-Studie (Effect of Early Nutritional Therapy on Frailty, Functional Outcomes and Recovery of Malnourished Medical Inpatients) beschäftigt sich mit der Wirksamkeit von Ernährungstherapien bei hospitalisierten Patienten. In der Studie seien 2.000 Krankenhauspatienten mit Anzeichen einer Mangelernährung untersucht worden. 1.000 von ihnen hätten die übliche Krankenhauskost erhalten, die andere Hälfte eine Extra-Ernährung speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.

"Nach 30 Tagen zeigte sich: Bei 272 der Patienten mit Standardkost kam es zu Krankheitskomplikationen, in der anderen Gruppe waren es nur 232 Patienten – also 15 Prozent weniger. Noch dramatischer: In der normalen Kostgruppe starben 100 Patienten, unter den extra Ernährten waren es nur 73", schreibt t-online.de.

Experte: 50.000 Todesfälle vermeidbar

In einem Interview des Wissenschaftsmagazin "Medscape" warnt der Ernährungsmediziner und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), Matthias Pirlich: "Über 50.000 Todesfälle im Jahr im Krankenhaus wären vermeidbar mit einer einfachen Maßnahme – der guten, bedarfsgerechten Ernährung."

Sechs Euro täglich pro Patient

Kliniken in Deutschland geben pro Tag durchschnittlich sechs Euro für die Kost eines Patienten aus, schreibt tagesschau.de. Das Nachrichtenportal zitiert den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß: „80 Prozent schreiben rote Zahlen, wir haben keinen Inflationsausgleich bekommen für die enorm gestiegenen Sachkosten, und am Ende wirkt sich das auch auf die Speisenversorgung aus."

Um Geld zu sparen, werde laut t-online.de häufig auf billige Alternativen zu gesunden und frischen Lebensmitteln zurückgegriffen. Dazu erklärt DGEM-Präsident Gert Bischoff: "Eine tierlastige Ernährung ist aktuell leider häufig billiger als eine eher vegetarische Ernährung mit frischem, regionalem und nachhaltigem Obst und Gemüse."

Regierung sieht Krankenhäuser in der Pflicht

Bereits 2022 haben zahlreiche Ärztinnen und Ärzte verschiedener Kliniken in einem offenen Brief an Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) um ein adäquates Budget für die Verpflegung gebeten. Doch die Bundesregierung sehe die Krankenhäuser in der Pflicht. Ein separates Budget sei nicht vorgesehen, so tagesschau.de. Das Bundesgesundheitsministerium habe auf Anfrage dem Wirtschaftsmagazin Plusminus mitgeteilt: "Der sachgerechte Einsatz der jeweiligen Mittel, z. B. im Bereich der qualitativ angemessenen Verpflegung (...), ist von den Krankenhäusern eigenverantwortlich zu entscheiden."

 

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