Die Pflegedirektorin an Europas größter Hochschulklinik, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Judith Heepe, ist am Montag mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden worden. Auch ihre Stellvertreterin Jenny Wortha muss gehen, wie der Tagesspiegel am Montagabend berichtete. Der Charité-Aufsichtsrat wolle später "über eine endgültige Neubesetzung entscheiden". Bis dahin sollen nach Tagesspiegel-Informationen Franziska Landgraf, u. a. Mitarbeiterin im Pflege- und Funktionsdienst, und Nagi Salaz, u. a. bislang pflegerischer Centrumsleiter der chirurgischen Klinik, die Pflegedirektion vorübergehend kommissarisch leiten.
Wie geht es weiter mit der Pflege an der Charité?
Dem Vernehmen nach habe sich der Vorstand der Uniklinik "für einen Neuanfang in der Pflegedirektion" entschieden.
Hintergrund könnten Streitigkeiten über den neuen Tarifvertrag und eine von Heepe anvisierte stärkere Autonomie der Pflege sein, spekulierte die Zeitung. Denn die Vorständin für Personal und Pflege, Carla Eysel, und der Vorstand der Krankenversorgung, Martin Kreis, wollten strategische Änderungen in Struktur und Abläufen des Krankenhauses, die diese Autonomie möglicherweise gefährdeten. Mit Verweis auf das laufende Verfahren hätten sich aber beide Seiten nicht zu Details geäußert.
Heepe vertrat seit 2015 die Interessen der rd. 4.700 Pflegenden an der Charité.
Im Interview aus Frühjahr 2021 sagte Eysel gegenüber unserer Redaktion:
"Es fehlt eine klare, geeinte Position, was genau Pflege ist."
Im Gespräch mit Mark Sleziona erläuterte die Juristin, wie sie die Herausforderungen in der Pflege angehen wolle.
Eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi aus August vergangenen Jahres zeigte, dass Pflegeauszubildende der Charité unzufrieden sind mit ihrer Ausbildung und den dortigen Arbeitsbedingungen.