Die seit März dieses Jahres zur Verfügung stehende Anlaufstelle "Pflege-SOS Bayern" im Bayerischen Landesamt für Pflege stößt nach Angaben des zuständigen Gesundheitsministeriums auf "sehr gute Resonanz". Bislang hätten die dort tätigen Mitarbeitenden mit pflegefachlichem Hintergrund 429 Kontaktaufnahmen verzeichnet (Stand: 1. September). In 301 Fällen habe es sich dabei um konkrete Beschwerden gehandelt. Im Fokus stünden Themen wie Personalbesetzung und Pflegequalität. Zu Letzterem zählten z. B. das Wundmanagement, die Ernährungsversorgung oder hygienische Mängel. Das teilte das Ministerium am Sonntag mit.
Versorgungsmängel in der stationären Pflege offenlegen
Mit dem "Pflege-SOS Bayern" will der Freistaat die Qualitätsentwicklung in der Pflege vorantreiben und Versorgungsmängel in stationären Pflegeeinrichtungen offenlegen.
Die Anlaufstelle kontaktierten Angehörige, Beschäftigte und Heimbewohnende gleichermaßen.
Aufgabe der Mitarbeitenden sei, die Beschwerde pflegefachlich einzuschätzen, im Umgang mit der Beschwerde zu beraten und diese ggf. weiterzuleiten.
Profession Pflege nicht unter Generalverdacht stellen
Bayerns Pflegeminister Claus Holetschek (CSU) sagte:
"Einige Betroffene haben Missstände über einen längeren Zeitraum beobachtet und können diese nun anonym und niederschwellig melden. Die gute Nachfrage zeigt, dass es wichtig und richtig war, das 'Pflege-SOS' einzurichten."
Die Menschen sollten darauf vertrauen können, dass sie oder ihre Angehörigen in den Pflegeeinrichtungen bestmöglich versorgt werden, indem bekannten Missständen entschlossen und effizient begegnet werde.
Präventive Wirkung zeigt sich
Insgesamt leiste das Pflegepersonal eine sehr gute Arbeit. Umso wichtiger sei, Missstände in Pflegeheimen schnell zu erkennten und aufzuklären, damit die Profession Pflege nicht unter einen Generalverdacht gerate.
Eine präventive Wirkung in der Versorgung sei bereits zu erkennen.