Die Pflege könnte ihr Gehalt selbst bestimmen – wenn sie solidarisch wäre. Das sagte Pflegekritiker und Sozialpädagoge Claus Fussek am Freitag im Deutschlandfunk. Eine gute Entlohnung des Pflegepersonals sei weniger Aufgabe der Politik als vielmehr Sache der Tarifparteien. In diesem Punkt ist für Fussek klar:
"Ich kenne keinen Berufsstand in Deutschland, der so schlecht organisiert ist wie die Pflege."
Fussek fordert Pflegepersonal auf, sich zusammenzuschließen
Wäre die Pflege solidarisch, würde sie zusammenhalten, sich mit Patientinnen, Patienten und deren Angehörigen solidarisieren, könnten Pflegende viel erreichen, so Fussek weiter.
"Die Pflege wäre die mächtigste Berufsgruppe in Deutschland. Sie könnte ihr Gehalt und ihre Arbeitsbedingungen bestimmen."
Insgesamt gebe es zu viele Berufsverbände und "Kleinstgewerkschaften" in der Pflegebranche, die untereinander konkurrierten. Besonders die Altenpflege sei gewerkschaftlich schlecht organisiert.
Auch Altenpflege braucht "ordentlichen Tariflohn"
Während eine Verdopplung der Bezahlung für Intensivpflegende im Gespräch sei, werde für Altenpflegefachpersonen trotz eines dramatischen Personalmangels über den Mindestlohn diskutiert. Doch auch dort brauche es einen "ordentlichen Tariflohn".
Allerdings müsse der Gesellschaft klar sein, dass für eine bessere Bezahlung auch deutlich höhere Beiträge notwendig seien.