Am kommenden Sonntag wird die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus wiederholt. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordost hat das zum Anlass genommen, einen Pfleg-O-Mat aufzusetzen, um die pflegepolitischen Positionen der demokratischen Parteien vergleichen zu können.
Mitbestimmung der Profession Pflege auf Augenhöhe
Der neue Senat müsse sich "endlich wirksam" für die Profession Pflege einsetzen, forderte die stellvertretende Vorsitzende des DBfK Nordost, Katja Boguth.
"Es wird so oft über Wertschätzung für die Pflege gesprochen. In der Politik muss das konkret umgesetzt werden. Wertschätzung heißt Mitbestimmung auf Augenhöhe!"
Die Aktivitäten des bisherigen Senats für Pflegefachpersonen und die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung in der Hauptstadt reichten bei Weitem nicht aus, ergänzte das Mitglied im geschäftsführenden Vorstand, Jannik Müller. Richtungsweisende Entscheidungen seien dringend zu treffen. Dazu zählten Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der Ausbildung, aber auch zur Stärkung der Selbstbestimmung von Pflegefachpersonen.
Pflegemanagement: fahrlässig, Pflegekammer nicht zu unterstützen
Auch der Bundesverband Pflegemanagement hofft mit der Wahl am Sonntag auf Verbesserungen für die Pflege. Nachdem sich der Berliner Senat "mit nicht nachvollziehbaren Argumenten" gegen einen Gesetzentwurf für eine Pflegekammer positioniert habe, sei die Profession Pflege endlich in politische Gremien einzubinden. In einem Pressestatement von Mittwoch schreibt der Verband:
"Einen wichtigen Schritt zur Unterstützung der beruflich Pflegenden aufgrund von Spekulationen oder anstehender Wahlen nicht zu unternehmen, ist gerade in Zeiten des massiven Personalmangels geradezu fahrlässig."
Weder die SPD noch Die Linke erwähnten die Pflegekammer in ihren Wahlprogrammen. Bündnis 90/Die Grünen wollten eine Kammer unterstützen, wenn sie mehrheitlich von den Pflegenden gewünscht werde. Die FDP lehne die Errichtung der Möglichkeit zur Selbstverwaltung komplett ab. Ausschließlich die CDU spreche sich klar für eine Pflegekammer aus.
Pflege mehr Selbstbestimmung zugestehen
Die Selbstbestimmung in der Pflege ist aus Sicht des Pflegemanagements ein entscheidender Aspekt für die Steigerung der Attraktivität des Berufsbilds Pflege.
Verbandsvorstandsvorsitzende Sarah Lukuc kritisierte:
"Die Pflege betreffende Entscheidungen dürfen nicht länger über die Köpfe der Pflegenden hinweg getroffen werden. Als Bundeshauptstadt sollte Berlin eine Vorbildrolle einnehmen, statt sich hinter fadenscheinigen Argumenten zu verstecken."
Die Profession brauche eine starke Pflegekammer.