Wie ausgeprägt ist die Bereitschaft von Pflegenden in Teilzeitarbeit, ihre Arbeitsstunden aufzustocken und welche Arbeitsbedingungen müssten dafür vorliegen? Mit diesen Fragen hat sich eine Sonderauswertung der Studie "Ich pflege wieder, wenn…" für Nordrhein-Westfalen (NRW) beschäftigt.
78 Prozent der Teilzeitkräfte würden zehn Wochenstunden aufstocken
Von den 785 befragten Pflegenden in Teilzeit würden rund 39 Prozent (konservatives Modell) bis rund 78 Prozent (optimistisches Modell) ihre Arbeitszeit bei den für sie richtigen Arbeitsbedingungen durchschnittlich um zehn Wochenstunden ausweiten. Das teilte das Institut Arbeit und Technik (IAT) aus Gelsenkirchen am Donnerstag mit.
Insgesamt lasse sich auf Basis der Zahlen das Pflegepersonalpotenzial für NRW auf 20.517 bis 41.039 Vollzeitäquivalente schätzen, so das IAT.
Gute Teamkultur, Weiterbildungkonzepte und verlässliche Arbeitszeiten als Schlüssel
Damit dies gelinge und auch eine Abwanderung von Pflegenden in die Leiharbeit vermieden werde, seien Arbeitsbedingungen anzupassen. Nach IAT-Angaben sind den Beschäftigten vor allem eine faire und interessenausgleichende Teamkultur, laufbahnorientierte Führungs- und Weiterbildungskonzepte sowie eine verlässliche Arbeitszeitgestaltung wichtig.
Krankenhäuser, Pflegeheime und Pflegedienste könnten also mit betrieblichen Maßnahmen entscheidend zur Attraktivität des beruflichen Umfelds beitragen, teilte das Institut weiter mit. Dazu gehöre auch, pflegefachliche Spezialisierung und Verantwortungsübernahme als Maßnahme zur Fachkräftesicherung zu fördern. Einrichtungen, Führungskräfte und betriebliche Interessenvertretungen sollten sich deshalb intensiver mit den Präferenzen der Beschäftigten befassen.
Leiharbeit in der Pflege in NRW
Die IAT-Sonderauswertung zeigt auch: In NRW waren 2021 über die verschiedenen Settings insgesamt 10.303 Leiharbeitnehmende mit Pflegeberuf beschäftigt. Zwischen 2017 und 2021 sei die absolute Zahl der Leiharbeitnehmenden mit Pflegeberuf in NRW und auf Bundesebene gestiegen. Der Anteil der Leiharbeitnehmenden an allen Beschäftigten mit Pflegeberuf sei jedoch bundesweit zurückgegangen und in NRW leicht gestiegen.
Der Anstieg der Leiharbeit konzentrierte sich dabei nach IAT-Angaben insbesondere in den ambulanten Diensten bei Leiharbeitnehmenden mit Teilzeitbeschäftigung.