Das Projekt T!CALL – "Transfercluster Akademischer Lehrpflegeeinrichtungen in der Langzeitpflege" – will in enger Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und v. a. Praxis die Langzeitpflege aufwerten. Die Universität Bremen und der Hochschule Bremen (HSB) wollen Pflegeeinrichtungen zu akademischen Lehrpflegeeinrichtungen ausbauen sowie Lehre, Forschung und Versorgung eng miteinander verbinden. Denn was im Krankenhaus in Universitätskliniken und akademischen Lehrkrankenhäusern erfolge, fehle in Pflegeeinrichtungen bislang. Innovationen schafften daher nur selten den Sprung in den Versorgungsalltag, teilte die Uni Bremen Ende September mit.
Innovationen in den Alltag von Pflegeeinrichtungen bringen
Mit T!Call würden nun wissenschaftliche Erkenntnisse und Ansätze direkt in den Alltag von Pflegeeinrichtungen eingebunden.
Im Fokus stehen zu Beginn des Projekts 3 Pflegeeinrichtungen, die zu akademischen Lehrpflegeeinrichtungen weiterentwickelt würden. Transfer- bzw. Innovationsagentinnen und -agenten, eine dezentrale Lerninfrastruktur in den Einrichtungen, das Angebot von Praktika und Hospitationen sowie regelmäßige Disseminationsveranstaltungen und die Entwicklung von Disseminationsmaterialien dienten dazu, technologische und organisatorische Neuerungen zu erproben, zu evaluieren und in den Pflegealltag zu implementieren.
T!CALL trage so dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf sowie ihrer Angehörigen, die Qualität der Pflege und die Qualität der Arbeit der in der Langzeitpflege Tätigen zu verbessern.
"Enormes Potenzial" für die Weiterentwicklung der Langzeitpflege
Das Projekt gehe weit über das hinaus, was bislang Reallabore leisten könnten, urteilten die Projektpartner in der Mitteilung weiter. Mit den Themen Digitalisierung, Professionalisierung, Neustrukturierung des Personals und der Qualitätsentwicklung böte das Projekt für die Weiterentwicklung der Langzeitpflege enormes Potenzial.
Der Innovationsschub in der Langzeitpflege mache die Profession insbesondere für junge Menschen auf eine mögliche Berufswahl hin interessanter und für die bereits Pflegenden wieder attraktiv, sodass der Beruf mit Freude länger ausgeübt werden könne, so die Hoffnungen der Projektverantwortlichen.
Pflegeeinrichtungen bundesweit sollen profitieren
An T!CALL beteiligen sind neben Uni Bremen, HSB und den Praxispartnern Johanniterhaus Bremen sowie Caritasverband Bremen initial auch das Bremer Zentrum für Weiterbildung, der Integrierte Gesundheitscampus Bremen, das Sozialministerium, der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, die LandesArbeitsGemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege, die Bremer Heimstiftung und die Gesundheitswirtschaft Nordwest.
Eine Integration weiterer Partnerinnen und Partner im Projektverlauf sei vorgesehen.
Die Erkenntnisse des Projekts sollen perspektivisch bundesweit in die Arbeit in der Langzeitpflege einfließen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das auf 9 Jahre angelegte Projekt mit insgesamt 16 Mio. Euro im Rahmen des Programms "T!Raum-TransferRäume für die Zukunft von Regionen".
Erst kürzlich hatte eine Pflege-Expertengruppe auf die mangelnde Innovationsfähigkeit in der Pflege hingewiesen.