Die Universität zu Köln und die Städtischen Seniorenheime Krefeld haben eine langfristige Kooperation zur Stärkung der evidenzbasierten Pflege in der Langzeitversorgung vereinbart. Im Rahmen des Projekts "PraWiLab" entsteht ein sogenanntes Living Lab, das den Austausch zwischen Pflegeforschung und -praxis institutionalisiert und bis 2030 angelegt ist.
Ziel des Projekts ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die Praxis zu überführen – und gleichzeitig praxisnahe Forschungsfragen zu entwickeln.
"Im Rahmen des Living Labs können wir kontinuierlich Perspektiven und Wissen zwischen Praxis sowie Wissenschaft teilen. Gemeinsam fördern wir so eine evidenzbasierte Pflege und etablieren für unsere pflegewissenschaftlichen Projekte einen Feldzugang in die ambulante und stationäre Langzeitpflege", beschreibt der stellvertretende Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft und wissenschaftliche Projektleiter, Martin Dichter.
Living Lab als Brücke zwischen Theorie und Alltag
Das Living Lab basiert auf einem in den Niederlanden erprobten Modell: Wissenschaftler und Pflegefachpersonen arbeiten gemeinsam an konkreten Herausforderungen aus dem Pflegealltag. In jedem Quartier der Seniorenheime werden lokale Arbeitsgruppen eingerichtet, unterstützt durch sogenannte Linking Pins, die als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis fungieren.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Quartierskonzept: Die stationären Einrichtungen bieten auch ambulante Leistungen im direkten Umfeld an – ohne eigenen Pflegedienst. So entstehen flexible, wohnortnahe Versorgungsangebote, die den Verbleib im vertrauten Wohnumfeld ermöglichen.
Internationales Netzwerk
Die Kooperation ist Teil eines größeren Netzwerks: Das Living Lab Köln-Krefeld arbeitet eng mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie mit internationalen Partnern in Maastricht (Niederlande), Leeds (Vereinigtes Königreich) und Graz (Österreich) zusammen. Ziel ist es, die Pflegeforschung europaweit stärker in die Praxis zu integrieren.