Eine angepasste Arbeitszeitgestaltung kann zur Stabilisierung der organisationalen Resilienz und zur Zufriedenheit des Pflegepersonals in der stationären Langzeitpflege beitragen. Das zeigt der Evaluationsbericht zum Verbundprojekt "Pflege:Zeit", das im Rahmen der Initiative "Neue Qualität in der Arbeit" (INQA) vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wurde und den die mit der wissenschaftlichen Auswertung beauftragte Dienstleistung, Innovation, Pflegeforschung GmbH (DIP) am Mittwoch veröffentlicht hat.
Ziel des Projekts war es, Arbeitszeitmodelle lebensphasengerecht und bedürfnisorientiert zu gestalten. Im Altenheim Hardterbroich wurden dazu drei Experimentierräume zu folgenden Themen eingerichtet:
- mobiles Arbeiten,
- Dienstplanung im Team und
- Ausfallkonzepte.
Ergänzend fanden Workshops für Führungskräfte statt.
Stabile Zufriedenheit trotz komplexer Anforderungen
Die Evaluation umfasste eine Basisbefragung, eine Follow-Up-Erhebung sowie drei begleitende Workshops. Die Mehrheit der Indikatoren zur organisationalen Resilienz und zur Zufriedenheit mit der Arbeitszeitgestaltung blieb auf hohem Niveau stabil, vier Indikatoren verbesserten sich. Im abschließenden Workshop bestätigten die Teilnehmenden die Ergebnisse, verwiesen jedoch auch auf bestehende Herausforderungen.
"Partizipative Arbeitszeitgestaltung kann in der stationären Langzeitpflege funktionieren", sagte Johann-Moritz Hüsken, zuständig für die wissenschaftliche Evaluation bei der DIP-GmbH. Er betonte zugleich: "Solche komplexen Maßnahmen können zunächst irritieren, insbesondere, wenn individuelle und kollektive Bedürfnisse sich nicht in Einklang bringen lassen, kann es mal 'ruckeln'."
Spannungsfeld zwischen Souveränität und Solidarität
Das Projekt verdeutlicht ein Spannungsfeld zwischen individuellen Ansprüchen und gemeinschaftlicher Verantwortung. Flexible Arbeitszeitgestaltung sei nicht konfliktfrei, insbesondere bei begrenzten Personalressourcen. Die gewonnenen Konzepte sollen nun in weiteren Einrichtungen erprobt und weiterentwickelt werden.
Die Evaluation orientierte sich an der ISO-Norm 22316:2017 zur organisationalen Resilienz. Die Projektpartner – MA&T Sell & Partner GmbH, das Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen sowie die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach – führten das Projekt zwischen Juni 2023 und Mai 2025 durch. Die Abschlussveröffentlichung enthält detaillierte Ergebnisse und Empfehlungen für die Praxis.