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Pflegeethik

Ethikkommission Niedersachsen warnt vor verdeckter Rationierung in der Pflege

Die Ethikkommission Niedersachsen warnt vor verdeckter Rationierung in der Pflege. Sie empfiehlt Transparenz, strukturelle Orientierung und ethische Entscheidungsprozesse.

Die Ethikkommission für Berufe in der Pflege Niedersachsen hat in ihrer zweiten Empfehlung auf die ethischen Herausforderungen durch verdeckte Rationierung hingewiesen. Pflegefachpersonen sähen sich zunehmend gezwungen, notwendige Maßnahmen zu verkürzen, zu verschieben oder ganz zu unterlassen. Die Kommission warnt: Diese verdeckte Rationierung widerspreche den Grundwerten des Berufs und belaste die Pflegenden erheblich.

Pflegefachpersonen müssten "zwischen fachlicher Notwendigkeit und praktischer Machbarkeit abwägen“, heißt es in der Pressemitteilung zur Empfehlung. Die Folge seien moralische Belastung, Erschöpfung und langfristig die Gefahr einer schleichenden Deprofessionalisierung.

Fehlende Leitlinien führen zu ethischen Dilemmata

Die Kommission kritisiert, dass Pflegekräfte Entscheidungen über unerledigte Maßnahmen oft allein und ohne strukturelle Orientierung treffen müssen. Anhand realitätsnaher Fallszenarien zeigt sie, wie alltäglich diese ethischen Konflikte sind.

"Pflegefachpersonen (...) dürfen (...) nicht allein die moralische Verantwortung tragen", heißt es weiter. Die Ethikkommission fordert, dass Pflegeorganisationen und Politik die Voraussetzungen für eine faire und qualitativ hochwertige Versorgung schaffen müssen.

Transparenz statt Tabuisierung

Ein zentrales Anliegen der Kommission ist es, verdeckte Rationierungen offen zu benennen und in transparente, ethisch begründete Entscheidungsprozesse zu überführen. Dazu gehöre die Einbeziehung von Pflegebedürftigen und Angehörigen sowie ein strukturiertes Vorgehen auf organisatorischer Ebene.

"Nur so kann einer ungerechten oder gar diskriminierenden Ressourcenverteilung entgegengewirkt werden", heißt es in der Mitteilung.

In ihrer ersten Empfehlung hatte die Kommission spezifische Weiterbildungen für Pflegefachpersonen zum Umgang mit Sterbewünschen empfohlen.

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