Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen und fehlender Pflegefachpersonen in Krankenhäusern und Heimen hat die Pflegekammer Schleswig-Holstein Sofortmaßnahmen gefordert.
"Pflegefachpersonen sind überall der Engpassfaktor."
Und das Personal in der Langzeitpflege sei schon jetzt überlastet, heißt es in einer Mitteilung der Kammer von Mittwoch.
Der notwendige zusätzliche Aufwand aufgrund von Hygienemaßnahmen sowie der Ausfall von Mitarbeitenden durch Ansteckung oder Quarantäne würden die Versorgungssituation weiter verschlechtern.
Deshalb fordert die Pflegekammer diese 6 Maßnahmen ein:
- Entlastung der Pflegefachpersonen durch Pflegende aus der Leiharbeit und der "stillen Reserve" (Berufsaussteigerinnen und -aussteiger)
- Unterstützung von Mitarbeitenden des Medizinischen Diensts der Krankenversicherung und/oder der Heimaufsicht bei PCR-Tests sowie Hygieneunterweisungen an Besucherinnen und Besucher in der stationären Langzeitpflege
- Schnelligkeit und Priorisierung von PCR-Tests – Ergebnisse von Pflegefachpersonen innerhalb von 24 Stunden
- Sicherstellung der Ausstattung mit Schutzausrüstung, Vermeidung von Fehlverteilungen und "Horten"
- Anpassung des Meldeverfahrens – infizierte Pflegefachpersonen gesondert erfassen
- Nutzung der Corona-Warn-App für Beschäftigte, Besucherinnen und Besucher von ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen.
Außerdem appellierte die Kammer an die Bevölkerung:
"Bleiben Sie im Interesse aller zu Hause. Wenn wir uns jetzt nicht solidarisch verhalten, haben wir Krankenhäuser und Pflegeheime – aber niemanden, der dort arbeitet."
Die Forderungen nach Maßnahmen gegen den Fachpersonalmangel in der Pflege werden immer dringlicher. Erst Anfang dieser Woche hatten mehrere Ärzte- und Pflegevertreter Alarm geschlagen.