Das Verbändebündnis "Digitalisierung in der Pflege" hat am Dienstag Anpassungen an der geplanten Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gefordert. Zwar begrüßt das aus acht Verbänden der Pflege, Sozialwirtschaft und IT bestehende Bündnis grundsätzlich die Maßnahmen.
Akutpflege berücksichtigen
Allerdings sei das geplante Kompetenzzentrum Digitalisierung in der Pflege an einer neutralen Stelle anzusiedeln, vorzugsweise im BMG. Die bislang vorgesehene Anbindung des Zentrums an den Spitzenverband Bund der Pflegekassen sieht das Verbändebündnis kritisch. Damit würde das Zentrum aus dem Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung finanziert. Pflege bestehe aber nicht nur aus der ambulanten, teil- und vollstationären Langzeitpflege. Auch die Akutpflege in Krankenhäusern sowie die Akutpflege in der ambulanten Langzeitpflege sei zu beachten. Die Pflegekassen seien jedoch nicht für den Bereich des SGB V zuständig.
Im Sinne eines mehrdimensionalen, sektorenübergreifenden Ansatzes und um Zielkonflikte zu vermeiden, sei das Zentrum deshalb an einer neutralen Stelle anzusiedeln, vorzugsweise im BMG.
Digitalisierung scheitert ohne Refinanzierung
Dringenden Handlungsbedarf sieht das Bündnis auch bei der Frage, wie die Digitalisierung in der Pflege regelhaft zu finanzieren sei.
Nur mit einer stabilen Finanzierung digitaler Investitions- und Betriebskosten sei es den Einrichtungen der ambulanten, teil- sowie vollstationären Akut- und Langzeitpflege dauerhaft möglich, eine digitale Grundausstattung vorzuhalten und fortlaufend auf den neuesten Stand der Technik anzupassen. Befristete Förderprogramme reichten hierfür nicht aus.
Das Bündnis spricht sich außerdem dafür aus, die Expertise aller relevanten Akteurinnen und Akteure "transparent, fortlaufend und verlässlich" in den Strategieprozess einzubeziehen. Dies sei zuletzt durch das BMG nur punktuell geschehen.