Der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung fehlt in der Umsetzung nach Ansicht des Deutschen Pflegerats (DPR) die konkrete Beteiligung und der vollständige Einbezug der Profession Pflege. Zwar seien viele richtige Ziele enthalten, wie die Einrichtung eines Kompetenzzentrums Digitalisierung und Pflege. Allerdings müsse dieses unabhängig sein und dürfe weder bei den Kassen noch deren Spitzenverbänden verortet sein, sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler am Montag. Auch müsse es die Pflege insgesamt umfassen.
Beruflich Pflegenden mehr Rechte zugestehen
Damit eine spürbare Entlastung der im Gesundheits- und Pflegesystem Beschäftigten erreicht werde und es zu einem nutzenstiftenden Einsatz innovativer Technologien komme, wie es das Bundesgesundheitsministerium plane, reiche es nicht, die Strategien mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Pflege zu entwickeln.
Vielmehr seien beruflich Pflegende zu stärken. Sie müssten die vollständigen Rechte erhalten, im gesamten Behandlungs- und Pflegeprozess mitbeteiligt zu sein und mitentscheiden zu können. Diese Rechte hätten sie aktuell nicht, betonte Vogler.
Dieses Empowerment der Profession Pflege in der Langzeit- und Akutversorgung müsse zwingend parallel zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie erfolgen.
Als strategisches Handlungsfeld sei neben der Neuausrichtung der Versorgungsprozesse zudem die Kompetenzneuausrichtung der Berufe im Pflege- und Gesundheitssystem entscheidend.
"Fehlen Empowerment und Kompetenzneuausrichtung als flankierende Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie für die Beteiligten, die die Strategie umsetzen und anwenden sollen, dann fehlt ihr die Kraft zur Umsetzung."