Mehrere Arbeitnehmervertreter großer Kliniken wollen bei der Umsetzung der geplanten Corona-Prämien in der Pflege nicht mitmachen. "Das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft und den gesetzlichen Krankenkassen vorgelegte Konzept stellt uns als Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen vor Probleme", heißt es in einem Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), den am Sonntag die Gewerkschaft Verdi veröffentlicht hat und über den zuerst die Deutsche Presse-Agentur und das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet haben.
Konkret wird kritisiert, dass der Bonus nur an Krankenhäuser, deren Beschäftigte COVID-19-Patientinnen und Patienten behandelt haben, mit ausgezahlt werden soll.
Bonus könnte Unfrieden in der Belegschaft stiften
"Das schafft Unfrieden in der Belegschaft. Dafür übernehmen wir keine Verantwortung", heißt es in dem von rd. 40 Vertreterinnen und Vertretern auch diverser Unikliniken unterschriebenen Schreiben.
Den Angaben zufolge sollen bei der derzeitigen Ausgestaltung rund 100.000 von 440.000 Pflegefachpersonen von dem Corona-Bonus profitieren. Doch alle Beschäftigten seien für die Krankenversorgung wichtig, so die Arbeitnehmervertreter.
"Die Anerkennung ausschließlich Beschäftigten zu zollen, die COVID-19-Patientinnen und -Patienten gepflegt haben, wird der besonderen Situation nicht gerecht."
Krankenhäuser entscheiden selbstständig über die begünstigten Beschäftigten
Kliniken mit vielen Corona-Patientinnen und -Patienten sollen 100 Mio. Euro für Prämienzahlungen bekommen. Die Krankenhäuser sollen selbst die Entscheidung über die begünstigten Beschäftigten treffen. Die Prämienhöhe soll bis zu 1.000 Euro betragen können.