Künstliche Intelligenz (KI) soll künftig Polizei und Staatsanwaltschaft dabei unterstützen, Betrug in der Pflegebranche aufzudecken. Nach zwei Jahren Forschungsarbeit ist eine entsprechende Demonstrationssoftware zur Digitalisierung von Beweismitteln entstanden. Die Forschungsarbeit "Pflegeforensik" hatte die Polizeidirektion Leipzig gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft Dresden und dem Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik im Januar 2021 ins Leben gerufen. Nach erfolgreichen Tests einer Demonstrationssoftware soll nun ein Prototyp und anschließend eine einsetzbare Software entstehen.
Betrügerische Auffälligkeiten und falsche Abrechnungen schneller erkennen
Ein Problem für die Strafverfolgung sei, dass in der ambulanten Pflege die Leistungsabrechnung gegenüber den Krankenkassen noch immer anhand unzähliger Papierdokumente erfolge, teilte die Polizei in Sachsen vergangenen Freitag mit. Die getestete Software könne nun aber Leistungsnachweise oder Tourenpläne digitalisieren und miteinander vergleichen. Auch Handschriften erkenne die KI und werte sie aus. Unmittelbares Ziel der Forschungsarbeit sei die "erhebliche Beschleunigung der Ermittlungen zum Pflegebetrug".
In der ambulanten Pflege landen regelmäßig Betrugsfälle vor Gericht. Dabei geht es nicht selten um Beträge in Höhe von mehreren Millionen Euro.