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Krankenkassen

Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen

Den gesetzlichen Kassen entstanden in den Jahren 2022 und 2023 Schäden von mehr als 200 Millionen Euro.

Betrug im Gesundheitswesen nimmt nach Informationen der Krankenkassen weiter zu. Den gesetzlichen Kassen entstanden durch bekannt gewordene Fälle demnach 2022 und 2023 Schäden von mehr als 200 Millionen Euro. Das ist der bislang höchste Wert, seit der Erfassung von Betrugshandlungen im Jahr 2008, wie aus dem Bericht zur "Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen" des Spitzenverbands der Krankenkassen (GKV) hervorgeht, über den rbb24 zuerst berichtete.

Der Vorstand des GKV Spitzenverbandes, Martin Krasney, erklärte: "Dreistellige Millionenbeträge, die durch Fehlverhalten im Gesundheitswesen verlorengehen, fehlen zugleich für die medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen. Dabei müssen wir leider noch von einer deutlich höheren Schadensdunkelziffer ausgehen. Seit über 20 Jahren bekämpfen die Fehlverhaltensstellen der Kranken- und Pflegekassen den Abrechnungsbetrug und alle weiteren Formen von Fehlverhalten."

Gefälschte Rezepte und Abrechnung nicht erbrachter Leistungen 

Der mit Abstand höchste Schaden entstand demnach mit fast 86 Millionen Euro im Bereich Arznei- und Verbandsmittel, etwa durch gefälschte Rezepte für teure Medikamente wie Abnehmspritzen und Schmerzmittel. Betrugsschwerpunkte liegen außerdem in der Pflege und der häuslichen Krankenpflege mit entstandenen Schäden von jeweils mehr als rund 30 Millionen Euro, etwa durch Abrechnung nicht erbrachter Leistungen, Abrechnung erbrachter Leistungen ohne vertragsgemäße Qualifikation, unzulässige Zusammenarbeit oder Urkundenfälschung. Insgesamt konnten 92 Millionen Euro "gesichert", also erfolgreich gerichtlich oder außergerichtlich wieder zurückgefordert werden.

Hinweisgeber von innen und außen

Der Bericht stützt sich auf Informationen von Hinweisgebern von außen und aus dem Gesundheitswesen. Demnach gingen im Berichtszeitraum knapp 50.000 Hinweise auf Fehlverhalten ein. Fast 50 Prozent aller externen Hinweise betrafen Delikte im Bereich der Pflege. In rund 9.300 Fällen konnte ein Fehlverhalten nachgewiesen werden. "Die Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen wird zunehmend durch langjährige, ressourcenintensive Großfälle bestimmt. Die verfolgten Fälle werden immer größer und komplexer, da zunehmend vernetzte Strukturen mit mehreren Beteiligten zu prüfen sind", heißt es im Bericht.

Mit der Neuschaffung von "Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen“ wollen die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, ihre Verbände und der GKV-Spitzenverband gegen Abrechnungsbetrug und Korruption vorgehen. 


Quelle: dpa, GKV-Spitzenv

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