Seit Ende November demonstrieren Pflegekräfte in New York gegen den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in Krankenhäusern. Das berichtet das Fachportal Elektroniknet. Gewerkschaften kritisieren fehlende Sicherheitsnachweise und mangelnde Mitsprache bei der Einführung von KI-Systemen.
"Künstliche Intelligenz ist künstliche Pflege", sagte Nancy Hagans, Präsidentin der New York State Nurses Association. Im Fokus der Proteste stehen Technologien wie "Ambient Listening", die Gespräche am Krankenbett aufzeichnen, sowie virtuelle Pflegeassistenten.
Millionen-Investitionen ohne Evidenz
Pflegegewerkschaften werfen Kliniken vor, hohe Summen in KI zu investieren, während Personal eingespart werde. Michelle Mahon von der National Nurses United (NNU) betonte: "Diese Argumente, dass KI-Tools zu verbesserter Sicherheit führen, sind durch keinerlei Evidenz untermauert." Die NNU fordert eine sofortige Pause bei der Implementierung und hat eine "Bill of Rights" für Pflegekräfte, Patientinnen und Patienten vorgelegt.
Regulierungslücken auch in Deutschland
Eine Analyse der FDA-Datenbank (der US-Arzneimittelbehörde) zeigt, dass Sicherheitsberichte oft nicht ausreichen, um KI-Probleme zu erkennen. Auch deutsche Experten mahnen: Pflegefachpersonen müssten aktiv in die Entwicklung einbezogen werden, fordert etwa der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe – in Übereinstimmung mit der europäischen Pflegeorganisation European Federation of Nurses Associations. Das EFN-Positionspapier fordert explizit, dass technische Entwickler kontinuierlich mit Pflegefachpersonen zusammenarbeiten und "gegenseitig Feedback, Meinungen, Bedürfnisse und Erwartungen austauschen". Pflegewissenschaftlerin Martina Hasseler von der Ostfalia Hochschule kritisiert: "Es gibt weder ausreichend differenzierte Forschung noch Evidenz, dass KI den Mangel an Fachpersonal abmildern kann."