Flexible Arbeitszeitmodelle, eine 4-Tage-Woche und mehr Wertschätzung – das sind zentrale Anliegen von Pflegefachpersonen, wenn sie über optimale Pflege nachdenken. Eine Umfrage der Pflegekammer Rheinland-Pfalz zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai bestätigt damit, dass es Pflegefachpersonen um weit mehr geht als nur um ein höheres Gehalt.
Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung
Knapp 300 Teilnehmende beteiligten sich an der bundesweiten Befragung und forderten darin mehrheitlich neben besseren Arbeitsbedingungen eine angemessene Wertschätzung ihrer Arbeit. Pflegekammerpräsident Markus Mai fasste am Freitag zusammen:
"Viele lieben ihren Job, aber wünschen sich deutlich bessere Rahmenbedingungen."
Jetzt sei die Zeit gekommen, endlich auf die Bedürfnisse und Sorgen beruflich Pflegender einzugehen, um so viele Pflegefachpersonen wie möglich im Beruf zu halten.
Politik und Arbeitgebende sollten die Umfrageergebnisse ernst nehmen und die Rahmenbedingungen verbessern, appellierte die Pflegekammer.
Professionelle Pflege stärken
Der Niedersächsische Pflegerat hat im Vorfeld des Internationalen Tags der Pflegenden das Positionspapier "Wer pflegt Niedersachsen 2030?" veröffentlicht. Die Stärkung der professionellen Pflege sei unabdingbar, wenn auch 2030 noch ausreichend Pflegefachpersonen zur Verfügung stehen sollen, die ihren Beruf mit Freude und Engagement ausübten, teilte der Pflegerat am Donnerstag mit. Dazu zählten gute Rahmenbedingungen, Wertschätzung und (akademische) Perspektiven.
Zum Tag der Pflegenden finden bundesweit zahlreiche Aktionen statt, die die Arbeit der Pflegenden in den Fokus rücken. Dazu zählen zum Beispiel:

Pflegekammer NRW verleiht Pflegepreis in zwei Kategorien
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen lädt zu einem Tag der offenen Tür nach Düsseldorf-Kaiserswerth ein. Dort wird unter dem Motto "Stark für unsere Profession! Bedeutsam für alle" die Pflege von gestern, heute und morgen in den Blick genommen. Die Geschäftsstelle der Kammer öffnet ihre Pforten und lädt zum Gespräch mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden ein. Außerdem verleiht die Kammer zum Abschluss des Aktionstags ihren Pflegepreis 2023 in den Kategorien "Langjähriges Engagement" und "Newcomer der Berufspolitik".
Im an die Geschäftsstelle der Pflegekammer angrenzenden Pflegemuseum Kaiserswerth können Interessierte Wissenswertes zur Geschichte und Entwicklung der pflegerischen Versorgung erfahren. In einer Gesprächsrunde mit Studiengangsleitung Wolfgang Pasch diskutieren Studierende der Fliedner Fachhochschule über die Akademisierung der Pflege und weitere Zukunftsthemen.

Party in Bayern, Kundgebung in Baden-Württemberg
In Bayern feiern Pflegende unter dem Motto "Wir sind Pflege-Stolz" ihren Beruf auf einer großen Party in der Nürnberger Altstadt. Ausgerichtet von der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, die sich dafür mit der Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken zusammengeschlossen hat. Auszubildende des Pflegeberufs zeigen unter anderem mit Tanz, Musik und Poetry, dass Pflege professionell, vielseitig und bunt ist.
In Baden-Württemberg lädt der Landespflegerat zusammen mit dem Walk of Care zu einer Kundgebung durch die Stuttgarter Innenstadt, um auf die "katastrophalen Missstände in der Pflege" aufmerksam zu machen sowie für mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr politische Mitsprache zu demonstrieren. Motto hier: #PflegeBleibtLaut.

Demos in Berlin und Flashmob in Bremen
Auch in der Bundeshauptstadt Berlin geht Walk of Care "für eine menschenwürdige Pflege" auf die Straße. Angefangen vom Invalidenpark soll die Demo bis vor das Bundesgesundheitsministerium gehen, um gegen die "Profitlogik im Gesundheitssystem" zu protestieren und gleichzeitig herauszustellen, wie anspruchsvoll und wichtig Pflegeberufe sind.
Insgesamt finden in Berlin mehrere Veranstaltungen mit geschätzt mehr als 1.000 Teilnehmenden statt. Der Bundesverband Pflegemanagement lädt zu einer Demonstration vor dem Reichstag ein. Dort will der Verband sein "Positionspapier zur Beteiligung des Pflegemanagements an der Krankenhausreform" verantwortlichen Politikerinnen und Politikern übergeben.
Die Diakonie Deutschland und der Deutsche evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege demonstrieren am Hauptbahnhof unter dem Motto "Fünf nach Zwölf".
Im Rahmen des Bremer Pflegekongresses in dieser Woche organisiert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe Nordwest mit dem Bremer Pflegestammtisch und der Hochschule Bremen einen Flashmob unter dem Slogan "Wir feiern Pflege!".

Aktionstag für professionell Pflegende
In Deutschland arbeiten rund 1,7 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in Pflegeberufen.
Der Aktionstag wurde 1965 vom International Council of Nurses (ICN), einem Zusammenschluss von 130 nationalen Pflegeverbänden, ins Leben gerufen. Das Datum des Aktionstags geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale zurück, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt.
Das diesjährige internationale Motto lautet "Our Nurses. Our Future.". Der ICN fordert in seiner Charta zum Aktionstag unter anderem Investitionen in die nationalen Gesundheitssysteme, den Schutz und die Wertschätzung von Pflegefachpersonen, den Ausbau von Bildungs- und Karrierewegen sowie Mitbestimmung in Entscheidungsgremien.