Mehr Ausbildung, mehr Personal und mehr Geld – das waren und sind die Ziele der "Konzertierten Aktion Pflege" (KAP). Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) präsentierten am Dienstag in Berlin die Ergebnisse der im vergangenen Sommer gestarteten Aktion. Laut des 180 Seiten starken Vereinbarungskatalogs soll bundesweit nach Tarif bezahlt, ein am Bedarf orientierter Personalschlüssel eingeführt, die Anwerbung ausländischer Pflegefachpersonen beschleunigt und die Zahl der Auszubildenden und Ausbildungseinrichtungen gesteigert werden.
In 5 Schritten zu einer besseren Pflege
Mehr Personal
- Es sollen u. a. verbindlichere Regeln für die Besetzung von Pflegeheimen und Krankenhäusern mit Pflegenden eingeführt werden. In Heimen soll dafür ein Personalbemessungsverfahren umgesetzt werden, das bis Juni 2020 entwickelt und erprobt sein soll. Für die Krankenhäuser entwickeln Krankenkassen und Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) zusammen mit dem Verband der privaten Krankenversicherungen, Deutschem Pflegerat (DPR), Gewerkschaften und Arbeitgebern ein entsprechendes Konzept. Bis Ende dieses Jahres legen DPR, DKG und Verdi einen Interims-Vorschlag dazu vor.
- Die Gewinnung von Pflegefachkräften aus dem Ausland soll mit einer Zentralen Servicestelle für berufliche Anerkennung erleichtert werden. Außerdem soll es künftig ein Gütesiegel für private Vermittler ausländischer Pflegekräfte geben.
- Um die Arbeitsbedingungen von Pflegenden zu verbessern, sollen sich Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser u. a. zu verlässlichen Dienstplänen sowie einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf verpflichten.
Mehr Geld
- Die Entlohnungsbedingungen in der Altenpflege sollen sich u. a. über Mindestlöhne und Tarifverträge verbessern.
- Die Unterscheidung zwischen Ost- und Westdeutschland soll beim Pflegemindestlohn wegfallen.
Mehr Ausbildung
- Die Zahlen der Auszubildenden und der ausbildenden Einrichtungen sollen bspw. bis 2023 im Bundesdurchschnitt um jeweils 10 % gesteigert werden.
- Mindestens 5.000 Weiterbildungsplätze sollen zur Nachqualifizierung von Pflegehelferinnen und -helfern eingerichtet werden.
Mehr Verantwortung
- Pflegefachkräfte sollen mehr Entscheidungsbefugnisse bekommen. Dafür sollen ihr Verantwortungsbereich ausgeweitet und u.a. noch in diesem Jahr Standards zur Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen wie Ärzten entwickelt werden.
- Die bestehenden Möglichkeiten, Heilkunde auf Pflegefachpersonen zu übertragen, soll besser genutzt werden.
Mehr Digitales
- Die "Zettelwirtschaft" in der Pflege soll "endlich" abgeschafft und mittelfristig komplett auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt werden (elektronische Pflegeakte, Entlassmanagement, Verordnungen).
- Ab 1. Oktober 2022 sollen ambulante Pflegedienste Leistungen der Pflegeversicherung nur noch auf elektronischem Weg mit den Kassen abrechnen, ab 1. April 2023 soll dies auch für die Leistungen der häuslichen Krankenpflege gelten.