Am Montag hat das neue Landesamt für Pflege mit einem Kernteam aus sechs Mitarbeitern im bayerischen Amberg seine Arbeit aufgenommen. Bis Ende des Jahres sollen bereits 50 Mitarbeiter in Amberg beschäftigt sein. Im Endausbau soll das Landesamt 350 Beschäftigte haben.
Die neue Behörde ist geschaffen worden, um das neue Landespflegegeld zu verwalten, das der bayerische Landtag in der vergangenen Woche beschlossen hat. Ab Pflegegrad 2 bekommen pflegende Angehörige jährlich 1.000 Euro vom Freistaat. Die Anträge können bereits seit Mai eingereicht werden. Ab September soll das Landespflegegeld dann ausbezahlt werden, in diesem Jahr noch vom Landesamt für Finanzen, das sozusagen Amtshilfe leistet, bis das Landesamt für Pflege aufgebaut ist.
Schon jetzt sei das Landespflegegeld ein großer Erfolg, sagte Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml. Seit Mai hätten bereits rund 117.000 Menschen in Bayern die Finanzspritze beantragt.
Unterdessen werden deutschlandweit die Stimmen für ein Pflegegeld lauter. Der Sozialverband VdK hat mehr Hilfe und Entlastung für pflegende Angehörige gefordert und ein Pflegegeld nach dem Vorbild des Elterngelds vorgeschlagen. Pflege müsse endlich denselben Stellenwert bekommen wie Kindererziehung, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Wochenende in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Eine Lohnersatzleistung wie das Elterngeld brauchen wir auch in der Pflege."
Beim Elterngeld erhalten Eltern, die nicht arbeiten, vorübergehend staatliche Leistungen von bis zu 1.800 Euro im Monat.
Bereits im April hatte auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen eine mehrmonatige Pflegezeit nach dem Modell der Elternzeit gefordert.