Die Bauchlage dient insbesondere der Behandlung akuter pulmonaler Störungen. Die Positionierung selbst und der hohe Krankheitsgrad der Patienten stellen Risiken für Komplikationen wie Dekubitus, Kontrakturen und Plexusschäden dar. Sie lassen sich nicht immer vermeiden, aber über eine professionelle Pflege deutlich reduzieren.
Das Dekubitusrisiko bei Patientinnen und Patienten (im Folgenden: Patienten) in Bauchlage ergibt sich einerseits aus dem Schweregrad der Erkrankung und andererseits aus den empfohlenen Liegezeiten von bis zu 16 Stunden. Faktoren wie Kreislaufinstabilität mit hohen Katecholamindosierungen, septische Funktionsstörungen, Ödembildung sowie diverse Zu- und Ableitungen erhöhen das Dekubitusrisiko zusätzlich.
Die Bauchlage kann als inkomplette (135 Grad) oder komplette Position (180 Grad) erfolgen. Beide Varianten haben eine vergleichbare Wirkung hinsichtlich der Oxygenierung.
Für die fachgerechte Pflege dieser Patienten sind vor allem die Expertenstandards zur Dekubitusprophylaxe und zur Mobilitätsförderung sowie die S2e-Leitlinie zur Lagerungstherapie und Frühmobilisation maßgeblich.
Komplette Bauchlage. Bei der kompletten Bauchlage werden die stabilen Körperteile (Kopf, Brustkorb, Becken, Beine) mit Material zur Positionsunterstützung gesichert (Abb. 1), damit das Abdomen für die Atmung nicht komprimiert wird und einigermaßen frei liegt.
Konsekutiv entsteht dabei mehr Druck auf die unterstützten Körperteile. Die Industrie stellt hier zur Dekubitusprophylaxe zahlreiche vorgefertigte Schaumstoffprodukte zur Verfügung. Vorteil: Jedes Produkt ist für ein bestimmtes Körperteil bestimmt. Nachteil: Standardgrößen sind nicht an alle Körpermaße anzupassen und sind dadurch nicht für alle Patienten gleich geeignet.
Ebenfalls entsteht ein erhöhter Druck auf die Haut. Materialien, die flexibel anpassbar sind, haben hier den Vorteil, dass sie an alle Körperkonstitutionen angepasst werden können, sowohl in der Höhe als auch in der Breite und Länge. Auch laufende Anpassungen der Lage des Patienten bzw. Positionsveränderungen können damit effektiver gestaltet werden. Für den Kopf gibt es ebenfalls speziell angefertigte Materialien wie Schalen und Gelringe.
Bei Patienten in 180-Grad-Lage sollten unbedingt regelmäßige kleinere Positionsveränderungen erfolgen – etwa indem die Position der Arme verändert wird. Auf diese Weise lässt sich ein Plexusschaden aufgrund zu langer unveränderter Armpositionen häufig vermeiden. Mit dem Positionswechsel der Arme wird zudem eine Druckveränderung im Brustkorb seitlich bewirkt. Die Position der Beine sollte ebenfalls regelmäßig verändert werden, um Kontrakturen vorzubeugen (Abb. 2).
Auch die Position des Kopfes sollte regelmäßig leicht angepasst werden. Der Hals sollte dabei nicht überstreckt werden und leicht beweglich sein.
Inkomplette Bauchlage. Bei Patienten in der 135-Grad-Position sind nicht zuletzt aufgrund der physiologischeren Position die Dekubitusprophylaxe sowie die Verhinderung von Gelenksteifigkeit und Plexusschäden deutlich besser zu gestalten. Das Gewicht wird auf der Matratze durch die unten liegende Seite abgegeben. Es kommt viel Gewicht auf die untere Schulter, Brustkorb und Oberschenkel. Die obere Seite muss nur leicht mit einer Rolle unterstützt werden. Unter dem Kopf reicht ein relativ kleiner Gel- oder Schaumstoffring zur Druckentlastung des Gesichtes und des Ohres (Abb. 3). Aufgrund der guten seitlichen Position des Kopfes können das Gesicht und der Tubus gut eingesehen und abgesaugt werden. Der untere Arm kann je nach Konstitution und Mobilität nach oben gestreckt oder nach unten gebeugt liegen.
Auch in der 135-Grad-Position können regelmäßige Anpassungen der Arme und Beine vorgenommen werden. Ein großer Vorteil der inkompletten Bauchlage ist die Möglichkeit, die Position regelmäßig von links nach rechts zu ändern. Dies senkt die Dekubitusgefahr erheblich, da es zu einer kompletten Druckveränderung kommt.
Die 135-Grad-Position ist mit recht wenig Personal durchführbar, da der Patient nicht angehoben werden muss, um Materialien unter Brustkorb und Becken zu positionieren (Abb. 4).
Fazit: Die Vermeidung von Komplikationen in der Bauchlage stellt Intensivpflegende vor eine große Herausforderung. Durch überlegte, geplante und dann gezielte Maßnahmen können sie jedoch deutlich reduziert werden.