Der in den vergangenen Jahren verzeichnete Beschäftigungsaufbau in der Altenpflege hat sich im ersten Pandemiejahr 2020 deutlich abgeschwächt. Das geht aus bisher unveröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor, die die Linken-Bundestagsfraktion erfragt hat und über die das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) am Dienstag berichtet hat. Danach halbierte sich 2020 gegenüber den Vorjahren der Zuwachs sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Altenpflege.
In der Gesundheits- und Krankenpflege steigen die Beschäftigtenzahlen
Betrug dieser 2018 und 2019 noch 3,43 bzw. 3,18 %, nahm die Beschäftigung 2020 nur noch um 1,64 % zu. Das entspricht einem Plus von nur noch 10.000 Beschäftigten. 2018 stieg die Beschäftigtenzahl in der Altenpflege dagegen um rd. 20.000 und 2019 um rd. 19.000.
In der Gesundheits- und Krankenpflege steigt die Zuwachsrate hingegen weiterhin Jahr für Jahr. So wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegenden in diesem Sektor 2018 um 1,86 %, 2019 um 2,7 % und 2020 um 3,18 %. Das bedeutete 2018 ein Plus von rd. 20.000 Beschäftigten, 2019 von knapp 30.000 Beschäftigten und 2020 von 35.000 Pflegenden.
Die Pflege-Expertin der Linken, Pia Zimmermann, sagte dem RND, es handele sich in der Altenpflege um einen "gravierenden Einbruch in der Beschäftigungsentwicklung". Sie forderte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zum Handeln auf.
"Ich fordere Herrn Spahn auf, noch im Juli eine Task-Force einzurichten, die den Gründen dieses Einbruchs nachgeht und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt."
Das Problem werde sich nicht von allein lösen, so die Linken-Politikerin.
Bereits Ende 2020 wies Zimmermann auf einen Rückgang der Beschäftigten in Pflegeberufen hin.
Obwohl die Bundesagentur für Arbeit im Mai dieses Jahr bekanntgab, keinen außergewöhnlichen Rückgang der Beschäftigtenzahlen in Pflegeberufen zu sehen, warnte der Deutsche Pflegerat vor Fehlinterpretationen der vorliegenden Statistiken.