Die aktuellen Ergebnisse des "Krankenhaus Rating Report 2021" zeigen, dass die Fluktuation des Pflegepersonals weiter gestiegen ist. Nach Angaben der Studienautorinnen und -autoren führte die Auslagerung der Pflegepersonalkosten ab 2020 bereits 2019 zu einem erheblichen Aufbau des Pflegediensts in den Krankenhäusern und gleichzeitig zu einem Abbau des Funktionsdiensts.
Außerdem seien Wanderungsbewegungen von der Altenpflege in die Gesundheits- und Krankenpflege zu beobachten. Der erwartete starke Sogeffekt des Pflegebudgets zeige sich demnach schon.
Auch der Wettbewerb um Pflegepersonal auf dem Arbeitsmarkt nehme zu. Schon vor 2019 war die Fluktuation des Pflegepersonals laut der am Mittwoch veröffentlichten Studie gestiegen.
Neue Karriereoptionen wie etwa "Clinical Nurses" nötig
Nach Auffassung des Forschungsteams sind in der Pflege ein neues Verständnis des Pflegeberufs und neue Karriereoptionen nötig, wie etwa "Clinical Nurses" mit der Übernahme von mehr Verantwortung und Tätigkeiten, die bislang ausschließlich der Ärzteschaft vorbehalten sind.
Ergänzend solle die Zuwanderung ausländischer Pflegefachpersonen gefördert werden.
Teilzeitquote in der Pflege anheben
Zudem würden Anreize zur Erhöhung der Erwerbstätigenquote benötigt. Einer der größten Hebel hierfür sei das Anheben der Teilzeitquote, weil in Teilzeit tätige Pflegefachpersonen bereits voll ausgebildet und einsatzfähig seien.
Die Altenpflege müsse künftig enger mit der medizinischen Versorgung verknüpft werden. Nötig sei ein nahtloser Übergang vom Krankenhausaufenthalt zur Kurzzeitpflege. Ein integriertes Gesundheitszentrum oder ein Krankenhaus solle zu diesem Zweck entsprechende Verträge mit der Pflegeversicherung schließen können.
Auch das Prinzip "Reha vor Pflege" müsse stärker gelebt werden.
Datengrundlage des "Krankenhaus Rating Report 2021" sind 550 Jahresabschlüsse von Krankenhäusern aus dem Jahr 2018 und 547 aus dem Jahr 2019. Sie umfassen insgesamt 951 Krankenhäuser. Für das Jahr 2020 lagen noch keine Jahresabschlüsse in ausreichender Zahl vor. Der Report wird gemeinsam vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Institute for Healthcare Business GmbH in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen und der Healthcare Information and Management Systems Society erstellt.