Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland hat sich seit 2014 auf 5,6 Millionen Menschen verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Das geht aus dem ersten "Report Pflegebedürftigkeit" hervor, den der Medizinische Dienst (MD) am Donnerstag vorgestellt hat. Die Organisation fordert eine Modernisierung der Pflegebegutachtung, um den Zugang zu bedarfsgerechter Versorgung langfristig zu sichern. Die Pflegebegutachtung sei zu einem "initialen Fallmanagement" weiterzuentwickeln.
Fokus auf häusliche Pflege ohne professionelle Hilfe
Rund 90 Prozent der Pflegebedürftigen lebten zu Hause, mehr als die Hälfte davon ohne professionelle Unterstützung. Der MD sieht hier dringenden Handlungsbedarf: Die Begutachtung sei stärker auf diese Pflegesituationen auszurichten, um pflegende Angehörige gezielter zu entlasten.
Pflegequalitätsbericht: Defizite bei der Behandlungspflege in Pflegeheimen
Parallel zum Report veröffentlichte der MD auch seinen 8. Pflegequalitätsbericht. Die Ergebnisse aus über 9.800 geprüften Pflegeheimen zeigen:
- Insgesamt zufriedenstellende Versorgungsqualität
- Verbesserungen bei Eingewöhnung, Tagesstruktur und Kommunikation
- Defizite in der Behandlungspflege, etwa bei der Wundversorgung und im Umgang mit herausforderndem Verhalten
Reformvorschläge: Prüfintervalle differenzieren
Angesichts knapper Ressourcen empfiehlt der MD, Prüfintervalle für Einrichtungen mit guter Qualität zu verlängern, um Synergien zu nutzen und gezielter beraten zu können.