Der Berufsgesundheitsindex für Alten- und Krankenpflege hat sich erstmals seit Beginn der Pandemie wieder verbessert. Das geht aus einer gemeinsamen Erhebung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sowie der Deutschen Rentenversicherung Bund hervor.
Demnach stieg der Indexwert in der Altenpflege um vier Punkte auf 94, in der Krankenpflege um neun Punkte auf 86. Der Berufsgesundheitsindex analysiert die sozioökonomische Berufsgesundheit anhand von vier Dimensionen: Ressourcen, Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie Medien-Meinungsklima. Basis ist das sozioökonomische Panel, ausgewertet wurden Daten von 2013 bis 2023.
Einkommen zufriedenstellend, Arbeitsbedingungen kritisch
Die Zufriedenheit mit dem Einkommen legte deutlich zu: In der Altenpflege stieg der Indexwert von 114 auf 125, in der Krankenpflege von 101 auf 111. Gleichzeitig sank die Zufriedenheit mit der Arbeit in der Altenpflege zum dritten Mal in Folge auf 86 Punkte. In der Krankenpflege blieb sie mit 98 Punkten nahezu stabil.
Die Dimension "Arbeitsbedingungen" verschlechterte sich in beiden Berufsgruppen. In der Altenpflege sank der Wert auf 119, in der Krankenpflege auf 102 Punkte. Ausschlaggebend waren unter anderem häufig wechselnde Arbeitszeiten und ein Anstieg befristeter Beschäftigungsverhältnisse.
Weniger Berufskrankheiten, aber weiterhin hohe Belastung
Deutlich verbessert hat sich die Dimension "Arbeits- und Erwerbsfähigkeit". In der Altenpflege stieg der Indexwert von 25 auf 68, in der Krankenpflege von 7 auf 49 Punkte. Grund dafür ist ein Rückgang der Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten, die während der Pandemie stark gestiegen waren. Über 80 Prozent der Verdachtsmeldungen entfielen auch 2023 noch auf Covid-19, heißt es im Bericht.
Die Zahl der durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeitstage blieb hoch: In der Altenpflege waren es 33 Tage, in der Krankenpflege 29. Der Durchschnitt aller Berufsgruppen liegt laut AOK bei 15,1 Tagen. Auch das Risiko, eine Erwerbsminderungsrente zu beziehen, bleibt erhöht.
Was bedeuten die Zahlen im Berufsgesundheitsindex?
Der Index verwendet das Basisjahr 2013 mit einem Wert von 100 Punkten als Referenz. Alle späteren Werte zeigen relative Veränderungen:
- Werte über 100 bedeuten eine Verbesserung gegenüber 2013.
- Werte unter 100 zeigen eine Verschlechterung.
- Je höher der Wert, desto besser ist die Berufsgesundheit in der jeweiligen sogenannten Dimension.
- Je niedriger der Wert, desto kritischer ist die Lage.
Das Medien-Meinungsklima entwickelte sich unterschiedlich. In der Altenpflege sank der Indexwert um 24 Punkte auf 94. Gründe waren unter anderem Berichte zur Pflegeversicherung und Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen. In der Krankenpflege stieg der Wert leicht auf 99 Punkte. Hier dominierten Themen wie Krankenhausfinanzierung und Versorgungsstrukturen.