Eine Umfrage der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz zum Thema Hitzebelastung für Pflegefachpersonen zeigt "alarmierende Ergebnisse" zum Schutz des Pflegepersonals vor Hitzestress am Arbeitsplatz.
Pflegepersonal hat keine Zeit, Wasser zu trinken
Über 800 Pflegefachpersonen haben sich nach Kammerangaben an der Umfrage beteiligt. Mehr als die Hälfte von ihnen (54,9 Prozent) habe angegeben, keine Möglichkeit oder Erlaubnis für zusätzliche Pausen zu haben. Zudem fehlten Thermometer oder Hygrometer am Arbeitsplatz (85,4 Prozent) sowie eine ausreichende Klimatisierung (83,9 Prozent).
Eine große Anzahl der Pflegefachpersonen (79,3 Prozent) habe hitzebedingte Beschwerden. Zudem fehlten Hitzemaßnahmenpläne und Hitzebeauftragte (56,6 Prozent). Viele hätten zudem selten Zeit, ausreichend Wasser zu trinken (45,6 Prozent).
Mehr in Hitzeschutz investieren
Während der Vorstellung der Ergebnisse auf einem Pressetermin am Donnerstag sagte Kammerpräsident Markus Mai:
"Es ist inakzeptabel, dass so viele beruflich Pflegende keine angemessenen Schutzmaßnahmen erhalten und unter hitzebedingten Beschwerden leiden."
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz fordert deshalb unter anderem folgende Maßnahmen:
- Gewährleistung einer angemessenen personellen Besetzung und gerechten Verteilung der Arbeitsbelastung
- Unterstützung durch "Hitzeschutzwehren"
- Bereitstellung von Hitzepräventionsmaßnahmen wie Wasser, klimatisierte Räume, leichtere Schutzkleidung und Pausenräume
- Einführung flexibler Arbeitszeitregelungen
- Verbesserung der baulichen Strukturen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen
- Förderung von Fortbildungen und Wissenstransfer
- Festlegung verbindlicher Richtlinien für Schutzmaßnahmen, Arbeitszeit und Personalbesetzung
- Förderung von Investitionen in die Pflegeinfrastruktur
- Betonung des Klimaschutzes als essenziellen Aspekt
Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hat in dieser Woche eine Internetseite mit Verhaltenstipps und Informationen zum Thema freigeschaltet.
Forderungen nach geeigneten Hitzeschutzmaßnahmen nehmen in diesem Jahr wieder verstärkt Fahrt auf. Mitte Juni mahnten Verbände am Hitzeaktionstag: Deutschland sei auf längere und intensivere Hitzeperioden nicht vorbereitet.
Die Pflegekammer Nordrein-Westfalen hatte zu Wochenbeginn auf Präventionsmaßnahmen für Pflegende gegen Hitze hingewiesen.